In der Debatte um Solvency II hat der VFPK eine deutlichere Trennung von Regulierungen, die Versorgungseinrichtungen gefordert von jenen, die Versicherer betreffen (<link content am-quickshort artikel vfpk-will-trennung-von-pensionskassen-und-versicherungsaufsichtsgesetz.html>IPE Institutional Investment berichtete).
In einem Interview mit IPE ging Hadasch, der auch die Nestlé Pensionskasse in Deutschland leitet, einen Schritt weiter und merkte an, dass eine Trennung der Aufsichtsbehörden für Versicherer und Versorgungseinrichtungen sinnvoll wäre.
Er wies darauf hin, dass es die steigende Zahl an Europäischen Gesetzen, die ins Deutsche Recht übernommen werden müssen, noch schwerer machen wird, die relevanten Passagen in den Regulierungen auszumachen.
„Diese Europäisierung der Pensions-Regulierung führt zunehmend zum Einsatz von Versicherungstechnik, die aber im Gegensatz zur deutschen Sozialkultur der bAV steht“, so Hadasch.
Wie viele Vertreter von Versorgungseinrichtungen sieht er die Gefahr, dass die Aufsichtsbehörden zu viele Versicherungsstandards auf versicherungsförmige Versorgungseinrichtungen anwenden könnten.
Weiterhin gab er zu bedenken, dass ‚Stakeholder’ wie Gewerkschaften und andere Arbeitnehmervertreter von der Bafin viel zu wenig angehört werden, wenn es um Sicherheit, Risiken und Garantien in der zweiten Säule geht.
Laut Hadasch werden Versorgungseinrichtungen „immer mehr zu Konkurrenten für Finanzdienstleister“, wobei der soziale Aspekt der bAV, der auch eine Bindung des Arbeitnehmers an das Unternehmen beinhalte, verloren gehe.
In Deutschland sieht er einen „Mangel an klarer Trennung zwischen den drei Säulen“ im Pensionssystem.
Er ist der Ansicht, dass durch eine klare Aufteilung in Existenzsicherung (erste Säule), Sicherung des Lebensstandards (zweite Säule) und zusätzliche Vermögensbildung (dritte Säule) auch eine Trennung der Aufsichten möglich wäre.
Hinsichtlich der Vorschläge der Arbeitsministerin Ursula von der Leyen zu Aufstockung der Pensionen für Menschen, die von Altersarmut bedroht sind, ist Hadasch skeptisch: „Wieso sollten Arbeitnehmer dann noch weiter in der bAV sparen, wenn sie wissen, dass ihre Pension ohnehin später aufgestockt wird.“ Stattdessen sollte das Sparen in betrieblichen Versorgungseinrichtungen belohnt werden.
Hadasch sieht das Hauptproblem bei den Politikern, die ein falsches Bild von der bAV hätten: „Sie sehen einfach nicht, dass viele Kleinverdiener in der bAV sparen; die Politiker sehen in der zweiten Säule nur Großverdiener, die Geld anhäufen.“