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HEADLINE: Schweizer Pensionskassen müssen Investments neu zuordnen

Der Anteil der alternativen Assets in einigen Schweizer Pensionskassenportfolios ist in den Jahresberichten 2014 deutlich angestiegen. Dies allerdings nicht durch eine höhere Nachfrage, sondern weil die Kategorie neu definiert wurde.

Im Sommer 2014 wurde durch eine Revision der Veranlagungsbestimmungen für Pensionskassen (BVV2) die Definition von alternativen Anlagen erweitert. Diese umfasst seitdem alle „nicht-traditionellen“ Forderungen, z.B. Asset Backed Securities oder Forderungen gegenüber nicht-börsennotierten Unternehmen, sowie Immobilien, die mit mehr als 50% Fremdkapitalanteil finanziert sind, sowie auch Infrastruktur.

Durch die neue Regulierung verzeichnete die Migros Pensionskasse (MPK), die ein Vermögen von 21 Mrd. Schweizer Franken (rund 20 Mrd. Euro) verwaltet, einen Anstieg des Anteils der alternativen Anlagen von 3,5% auf knapp über 11% innert Jahresfrist – praktisch nur auf Grund der neuen Bestimmungen.

Geschäftsführer Christoph Ryter hielt fest, dass dies noch immer „weit unter“ dem 15%-Limit ist, das in den BVV2 für alternative Anlagen gesetzt ist.

Bei der MPK fallen vor allem Darlehen, die an nicht-börsennotierte Unternehmen vergeben wurden, Infrastruktur, sowie einige Immobilieninvestitionen mit einem mehrheitlichen Fremdkapitalanteil in diese Kategorie.

Er erläuterte, dass die neue Definition nicht nur den Anteil der Alternativen in einigen Pensionskassenportfolios erhöht, sondern gleichzeitig auch den Anteil, den alternative Anlagen als Teil der Vermögensverwaltungskosten ausmachen.

Nach der Einführung der vollen Transparenz über diese Kosten, sowie eines verpflichtenden Gesamtkosten-Ausweises (Total Expense Ratio, TER) für alle Pensionskasseninvestitionen, überlegt die Regierung nun, den Anteil der Kosten von Alternativen Anlagen zu beschränken.

Bei der Vita Sammelstiftung, die rund 10 Mrd. Schweizer Franken verwaltet, liegt der Anteil der Alternativen Assets bereits über dem 15%-Limit, was erlaubt ist, wenn die Kasse der Aufsichtsbehörde ihre Risikostrategie darlegt.

Bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der diesjährigen Swiss Pensions Conference (SPC), die von der Schweizer CFA-Gesellschaft organisiert wird, erläuterte der Geschäftsführer der Sammelstiftung, Samuel Lisse, die Beweggründe für den Schritt: „Weil wir kein Mitspracherecht in Zielrenditen, wie dem gesetzlichen Mindestzins haben, müssen wir einen höheren Anteil unseres Portfolios in alternative Anlageklassen investieren, um eine bessere Diversifikation und schlussendlich eine bessere Performance zu erzielen.

Vitas alternative Anlagen bestehen vor allem aus Senior Secured Loans und Hedgefonds, während die Assetklasse Rohstoffe beinahe völlig aus dem Portfolio genommen wurde.

Laut verschiedenen Pensionskassenexperten „nützen einige Pensionkassen derzeit nicht die Freiräume in der Veranlagung, die Ihnen zur Verfügung stehen“.

In einer Ad hoc-Umfrage unter den Konferenzteilnehmer zeigte sich die große Mehrheit überzeugt, dass risikoadjustiert alternative Anlagen in den kommenden drei Jahren die beste Rendite bringen werden – Schweizer Anleihen wurden als schlechteste Renditebringer eingestuft.

Aber Roman Denkinger, Leiter Vermögensverwaltung bei der Pensionskasse der Swisscom (comPlan), die 9,5 Mrd. Schweizer Franken verwaltet, betonte, dass alternative Anlagen „als heterogene Assetklasse mit sehr unterschiedlichen Investmentmöglichkeiten“ gesehen werden müssen.

Eine alternative Strategie seiner Pensionskasse ist die Direktfinanzierung von KMU, die laut Denkinger allerdings „viel tiefgehende Due Diligence und Zeit“ braucht.