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HINTERGRUND: Das Vertrauen in der Asset-Management-Szene kehrt zurück

Während bis in Jahr 2009 hinein die meisten Investment Manager große Abflüsse aus ihren institutionellen Portfolios zu verzeichnen hatten, geben jetzt etliche Institutionen Pläne bekannt, den Anteil an externen Managern erhöhen zu wollen.

„Es gab während der Krise nicht nur eine hohe Quote was das Auswechseln von Managern betraf, einige Pensionskassen verlagerten das Management auch komplett in-house und einige Vermögensverwalter verloren Milliarden von großen institutionellen Investoren“, bestätigt Wolfgang Kirschner, Mitglied der Geschäftsführung für das institutionelle Geschäft bei Pioneer.

„Aber das war nur eine kurzzeitige Maßnahme, um schnell Kosten reduzieren zu können und in einigen Fällen machten Pensionskassen Manager für eine schlechte Performance verantwortlich“, fügte Kirschner hinzu.

Sowohl die Bayerische Versorgungskammer als auch die österreichische APK Pensionskasse wollen nun mehr externe Mandate vergeben, um die Diversifikation durch Spezialisierungen zu erhöhen.

„Auf die Größe des Managers kommt es für unsere Investmententscheidung nicht an, wir simulieren für unsere Auswahl Szenarien und schauen nicht nur auf die zurückliegende Performance sondern auch auf die Organisation des Asset Managers“, erläutert APK-Chef Christian Böhm. Er merkt auch an, dass viele der sogenannten „Über-Gurus“ in der Vermögensverwaltung nur in außergewöhnlichen Umständen gut abschneiden.

Laut Alexander Schindler von Union Investment mussten während der Krise „viele Investoren spezialisierte Mandate liquidieren müssen und oft auch ihre Beziehungen mit Boutiquen abbrechen, da ihnen diese keine alternativen Anlagemöglichkeiten bieten konnten, weil sie zu spezialisiert waren“. „Vermögensverwalter mit einer breiteren Produktpalette waren im Vorteil, weil Kunden oft andere Produkte dieses Anbieters als Alternativen verwenden konnten“, so Schindler.

Dominik Kremer, Sprecher der Geschäftsführung bei Pioneer Investments Deutschland, merkt an, dass „es keinen Vertrauensverlust gegenüber großen Asset Managern“ gegeben habe.

Aber Daniel Just, CIO bei der Bayerischen Versorgungskasse stimmt dem so nicht zu: „Wir mögen Boutiquen, weil wir ein gewisses Alignment of Interest suchen“, erläutert er. Die BVK verwendet Boutiquen unter anderem für ihre Hedgefonds-, Rohstoff- und Timber-Investitionen.

„Große Investmentbanken können in der Krise ihre Sicht der Welt ändern und könnten sich entschließen, kleinere Geschäftszweige, wie zum Beispiel ein Hedgefonds-Business, zu schließen oder die Angestellten werden frustriert, weil die Firma ihre Ausrichtung ändert. Aber Boutiquen konzentrieren sich auf ein Geschäftsfeld – und das ist auch in unserem Interesse“, so Just.

Union und Pioneer sind sich einig, dass Risikomanagement und damit auch Fragen wie Haftung und Verantwortung viel wichtiger geworden sind und die Nachfrage nach externen Managern antreiben werden. „Das Problem ist, dass sich ein Investor auch beim Kauf eines ETF verantworten muss, wenn dieser nicht die gewünschte Performance erbringt“, meint Kirschner. Außerdem werde es immer schwieriger in Märkte – so zum Beispiel auch bei Emissionen von Unternehmensanleihen – als individueller Investor zum richtigen Zeitpunkt einzusteigen und deshalb wenden sich Inestoren wieder externen Managern und spezialisierten Mandaten zu. Kirschner kann sich auch vorstellen, dass das Interesse an Beratungsdiensten rund um Entscheidungen in Sachen Vermögensverwaltung in Deutschland in Zukunft ansteigen wird.