Nur in wenigen Jahren zuvor zeigte sich der Unterschied in der Berechnung Schweizer Pensionskassenindices so deutlich wie im vergangenen. Die Credit Suisse errechnete für die als Depotbank gehaltenen Portfolios einen durchschnittlichen Gewinn von 2,04%. State Street wies für seine Kunden aber nur 0,66% Performance für das vergangene Jahr aus.
„Es kann natürlich sein, dass unsere Kunden einfach Glück hatten”, so ein Sprecher der Credit Suisse. Allerdings erläuterte er, die Bank inkludiere in ihren Berechnungen auch Vermögenswerte, die nicht bei einem Custodian liegen, so vor allem direkt gehaltene Immobilien und Hypotheken.
Reto Tschäppeler, Vice President in Zürich und Regional Head von State Street Investment Analytics in Europa, bestätigte, dass seine Analysten diese Anlageklassen nicht mit einbeziehen. „Wir machen das absichtlich nicht, denn derzeit könnten wir nur Schätzungen anstellen. Genaue Daten zu diesen Anlagen erhalten wir von unseren Kunden erst im März oder April.”
Direkt gehaltene Schweizer Immobilien brachten nach Auskunft der Credit Suisse im vergangenen Jahr eine Rendite von etwa 4%. Über 10% des durchschnittlichen Portfolios einer Schweizer Pensionskasse bestehen aus direkt gehaltenen Immobilien.
Jene Pensionskassen, die weniger in abfedernde Vermögenswerte, zu denen auch Investitionen in einigen Schwellenländern sowie alternative Anlageklassen gehören, investiert haben, wiesen eine deutlich schlechtere Performance auf. Im Credit Suisse Index reicht die Bandbreite bei den Pensionskassen von -2% bis 6%.
„Ich würde nicht sagen, dass das letzte Jahr die Spreu vom Weizen getrennt hat – das wäre ein bisschen hart,” so ein Sprecher der Bank. „Insbesondere bei Pensionskassen mit einem hohen Aktienanteil wird (das letzte Jahr] Spuren hinterlassen, zumal die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrendite erstmals seit mehreren Jahren nur in Ausnahmefällen erreicht werden dürfte,” sagte Tschäppeler. Schweizer Pensionskassen sind per Gesetz zu einer Mindestrendite von 2,5% verpflichtet.
„Wir hatten vier gute Jahre in denen die Gewinne über den Erwartungen waren und wir Reserven aufgebaut haben, die wir jetzt wieder anzapfen,” erklärte Christoph Ryter, Präsident des Pensionskassenverbandes ASIP. Für 2008 erwartet er ein weiteres “schwieriges Anlagejahr” aber ein besseres als das vergangene.