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„In einem Finanzuniversum von 100 sind 30% der Instrumente illiquide und komplex“

Schon jeder institutionelle Investor dürfte einmal vor dem Bewertungsproblem illiquider und komplexer Finanzinstrumente gestanden haben. Gerade die „Subprime Krise“, verbunden mit einer teilweise extrem reduzierten Handelstätigkeit in vielen Fixed Income Bereichen, hat das Problem nochmals stärker in den Focus gebracht. Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach darüber mit ValuePrice-Vorstand Alexander Pockrandt.

Institutional Investment: Herr Pockrandt, wie würden Sie das Tätigkeitsspektrum der Valueprice AG in wenigen Sätzen umreißen?
Pockrandt: Grundsätzlich sind wir ein Dienstleister für das Investmentbanking bzw. die Finanzindustrie insgesamt. Wir bewerten neutral und unabhängig illiquide und komplexe Finanzinstrument. Unabhängig meint dabei, dass wir keinerlei Interessenskapital von Banken oder anderen Marktteilnehmern in Rahmen unserer Unternehmensfinanzierung zugelassen haben, sondern völlig neutral finanziert sind, u.a. durch Venture Capital.

Institutional Investment: Ohne zu sehr in die Tiefe gehen zu können – welche Verfahren und Methoden stehen dahinter?
Pockrandt: Wir bewerten Finanzinstrumente im so genannten Mark-to-Market Ansatz, das heißt wir setzen die Finanzinstrumente unserer Kunden stets ins Verhältnis zu vergleichbaren Instrumenten am Markt. Was wir nicht anwenden sind dagegen Mark-to-Modell Verfahren. Wir benutzen als mathematischen Standardbibliothek die von Moosmüller & Knauf, die im übrigen auch an der Gesellschaft beteiligt sind und uns ins der Gründungsphase sehr unterstützt haben.

Institutional Investment: Von welchem Anteil des Marktes sprechen wir bei Themen wie Illiquidität und Komplexität?
Pockrandt: Gehen Sie davon aus, dass wir bei einem Finanzuniversum von 100 durchaus 30% in diese Kategorien eingruppieren können.

Institutional Investment: Von wem werden Ihre Services in erster Linie in Anspruch genommen?
Pockrandt: Grundsätzlich kommen hier alle in Frage, die positionsführend sind. Das geht los beim Corporate Treasury über die Depotbank und den Assetmanager bis hinein in die Versicherungsunternehmen.

Institutional Investment: Angesichts der stark steigenden Zahl komplexer und illiquider Finanzinstrumente dürfte der Bedarf nach entsprechenden Services deutlich steigen. Wo sehen Sie derzeit die größten Wachstumschancen?
Pockrandt: Die Finanzkrise hat das ganze sicher nochmals multipliziert. Als wir angefangen haben, war MiFiD das große Stichwort, es ging zunächst einmal um grundsätzliche Transparenz. Noch mehr geht es mittlerweile um so genanntes Best Practise, und das dahinter stehende Thema zum Wohle der Kunden zu handeln. Die richtige Bewertung eines Fonds, z.B. mit illiquiden und schwierig zu pricenden Finanzinstrumenten kann so ein Fall sein.

Institutional Investment: Stichwort Fixed Income – Welche Chancen bietet die stark gestiegene Volatilität und Illiquidität im ABS/MBS-Bereich für Ihr Haus bzw. wie können Investoren hier von Ihren Dienstleistungen profitieren?
Pockrandt: Die Krise bei ABS/MBS-Produkten hat hier ganz sicher gezeigt, dass die Illiquidität im Markt deutlich höher ist als gedacht, gerade in Krisenzeiten. Von der Risikosicht setzt sich dabei nun zunehmend die Ansicht durch, dass eine zweite tatsächlich objektive Meinung in Hinblick auf das Risk Management eine großen Mehrwert bieten.

Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.