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Infrastruktur immer öfter als Diversifikationsfaktor in institutionellen Portfolios

Die Hürden sind für deutsche Anleger größer als für Schweizer.

Für Schweizer institutionelle Anleger wird Infrastruktur immer öfter zur Alternative innerhalb des „Alternatives“-Portfolios, auf Grund der gestiegenen Hedging-Kosten.

Das zeigte sich in diversen Diskussionsrunden beim diesjährigen „Institutionellen Altersvorsorge- und Investoren-Gipfel“, der von Barbara Bertolini in Wien organisiert wurde.

Roger Mohr, CFO bei der Pensionskasse für die Schweizer Rettungsflugwacht Rega, berichtete, dass er nach mehr Diversifikation auf der Kreditseite von Infrastrukturinvestitionen sucht: „Infrastructure Debt erlaubt es uns, Illiquiditätsprämien abzuschöpfen und für unsere Pensionskasse ist es egal, wenn 20% bis 30% des Portfolios von Illiquidität betroffen sind.“

Insgesamt investiert die Pensionskasse derzeit 16% ihrer 300 Mio. Schweizer Franken Vermögen in alternativen Anlagen, mit einem steigenden Anteil in Infrastruktur und Private Equity.

„Unsere strategische Allokation wären 19%, aber noch nicht alle Capital Calls sind abgerufen“, erläuterte Mohr.

Als Schweizer Anleihen negative Renditen abzuwerfen begannen, investierte die Pensionskasse vermehrt in „Alternativen im Anleihenbereich“.

Mohr erläuterte: „Damals waren das Insurance-Linked-Wertpapiere (ILS) und CAT-Anleihen, aber diese sind jetzt schon sehr teuer geworden, speziell, wenn sie in Schweizer Franken abgesichert werden.“

Für die ASGA Pensionskasse in der Schweiz, die rund 12 Mrd. Schweizer Franken verwaltet, ist Infrastruktur ebenfalls die Lösung, für eine weitere Diversifizierung des alternativen Portfolios.

„Wir hinken aber mit den Investitionen immer ein bisschen hinten nach“, erläuterte Sergio Bortolin, CEO bei der ASGA Pensionskasse.

„Deshalb nutzen wir Proxy-Investitionen, um das Geld wenn nötig herausnehmen zu können.“

Dennoch sieht Bortolin keine generelle Überhitzung des Infrastrukturmarktes: „Man muss hier einzelne Länder sehr differenziert sehen. In der Schweiz gibt es zum Beispiel nur zwei Infrastrukturfonds am Markt, in die schon viele Pensionskassen investiert sind.“

Zusammen mit einem sehr staatlich getriebenen Energiemarkt sei das ein „Strukturrisiko“.

In einer strategischen Überprüfung des alternativen Segments, das rund 17% des Portfolios ausmacht, wurde beschlossen, den Anteil von Hedgefonds im Portfolio zu reduzieren. Diese hätten die Ertragserwartungen – gegen den Schweizer Franken abgesichert, nicht mehr erfüllt.

Für einige institutionelle Investoren, wie Pensionskassen in Deutschland, sind Investitionen in alternative Anlagen jedoch deutlich schwieriger.

Andreas Hilka, Vorstandsmitglied bei der Hoechster Pensionskasse für die er rund 8 Mrd. Euro verwaltet, erwähnte vor allem Regularien als limitierende Faktoren: „Es gibt sehr strikte Regularien für Pensionskassen sowie Stresstests und eine immerwährende Bedeckungsvorschrift. Das alles ist eine große Einschränkung und deshalb können wir nicht immer ökonomisch richtig investieren.“

Zu den Kreditrisiken im Portfolio, wie Investment Grade Unternehmensanleihen und High Yield-Bonds, erwähnte Hilka: „Diese haben in den letzten drei Jahren einen hohen Performancebeitrag geleistet. Jetzt wollen wir Kreditrisiken reduzieren, aber das Dilemma ist, dass es unter unseren Maßgaben keine risikoadäquate alternative Anlagen gibt.“

Charlotte Klinnert, CFO bei der Pensionskasse des Deutschen Roten Kreuzes, die 750 Mio. Euro verwaltet, nannte Kosten als limitierenden Faktor: „Komplexität ist ein Thema. Einige alternative Investitionen kann man sich nicht mehr leisten. Und manche Dinge lohnen sich schlicht nicht mehr.“

Sie fügte hinzu, dass das Kernportfolio „rein nach der Risikotragfähigkeit ausgerichtet“ ist: „Solange diese, wie derzeit der Fall, nicht vorhanden ist, kommen Anlagen wie Infrastruktur nicht für uns in Frage.“