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Institutionelle Investoren erwarten „Lower Forever“

Aufgrund von geänderten wirtschaftlichen Voraussetzungen werden die Anleiherenditen trotz Tapering niedrig bleiben – aber schon ein kleiner Anstieg kann Institutionen schaden.

Egal, was die Zentralbanken in Zukunft entscheiden, die Anleiherenditen werden auf sehr niedrigem Niveau bleiben. Davon zeigten sich die institutionellen Anleger beim „Institutionellen Altersvorsorge- und Investorengipfel“ in Wien überzeugt.

„Das ‚Lower for Longer’-Szenario wird es noch sehr lange geben und die Gründe dafür liegen nicht nur bei den Nationalbanken, sondern es sind auch technologische Grüne wie der technische Fortschritt“, stellte Walter Jachs, Leiter Portfoliomanagement beim Reservefonds für das Europäische Patentamt in München fest.

Er habe „keine Illusionen“, dass Anleiherenditen jemals wieder auf frühere Niveaus zurückkehren: „Auch vielleicht weitere bevorstehende ‚Hikes’ durch die Fed werden daran nichts ändern.“

Einige Analysten weisen schon seit längerem darauf hin, dass sich Anleihen nicht nur durch Quantitative Easing verändert haben, sondern auch mit der Wirtschaft insgesamt. Unternehmen aus dem Technologie-Sektor wie Apple und Google werden immer einflussreicher und können Anleihen zu niedrigen Zinssätzen begeben. Gleichzeitig verlieren Industrie-Unternehmen an Bedeutung, die – weil ihr Ausfallsrisiko höher eingeschätzt wird – höhere Zinsen zahlen müssen, um an Geld zu kommen.

Um sich auf dieses Szenario vorzubereiten, diversifiziert Jachs „in möglichst viele liquide Assetklassen“ über aktives Management: „Wir brauchen Liquidität für das Rebalancing, Arbitrage und opportunistische Investitionen, weil zu viele unvorhergesehene Dinge passieren können.“

Trotz der Aussicht auf „Lower for much longer“, sollten sich institutionelle Investoren auf zukünftige Zinsanstiege vorbereiten, sagte Peter Becker, Geschäftsführer bei Wellington Management: „Die niedrigen Renditen, die wir haben, bieten keinen Puffer, um uns vor Tapering zu schützen. Und es ist klar, dass die Zentralbanken früher oder später aus der derzeitigen Situation aussteigen wollen.“

Er riet zur Vorsicht und zu Anleihen mit kurzer Laufzeit: „Diese sollten noch gut laufen, auch wenn das Potential zur weiteren Spread-Einengung limitiert ist.“

Bernhard Goliasch, Leiter Anlagen bei der Signal Iduna Gruppe, hat eine entspannte Sicht auf das Kapitalmarktumfeld: „Derzeit befinden wir uns in einer relativ ruhigen Periode verglichen, zum Beispiel, mit der Zeit zwischen 2001 und 2003 als wir 90% mit Aktien verloren.“

Die Signal Iduna Gruppe, zu der Versicherer und andere Finanzdienstleister gehören, hat „eine höhere Aktienquote als andere deutsche Versicherer“, erläuterte Goliasch: „Ein Teil der Aktien liefert stabile Dividenden, die man als den ‚neuen Koupon’ ansehen könnte.“

Und weiter: „Investoren müssen sich entscheiden, ob sie schlechtere, illiquidere Kreditanlagen akzeptieren oder in Aktien gehen.“