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Institutionelle setzen auf Risikomodelle – Fokus aber auf traditionellen Assetklassen

Die große Mehrheit deutscher institutioneller Investoren befürwortet die Anwendung von mathematischen Risikomodellen. Allerdings nutzen nur wenige diese für komplexe Themen wie Korrelation oder alternative Investments.

Im jüngsten Risikobericht, für den Union Investment 106 deutsche institutionelle Investoren befragt hat, gaben 76% der Investoren an, dass „der Einsatz finanzmathematischer Risikomodelle im Rahmen ihrer Entscheidungsprozesse eine hohe bis außerordent- lich hohe Bedeutung“ hat, so der Asset Manager.

Nur 15% sind gegenüber der Anwendung solcher Modelle skeptisch oder lehnen sie gänzlich ab.

Union Investment hielt fest, dass Risikomodelle „vor allem“ bei traditionellen Assetklassen Anwendung finden, wie etwa festverzinsliche Anlagen (73%), Aktien (57%) und Geldmarktinstrumente (40%).

Im Segment der alternativen Investments sinkt diese Zahl deutlich, so zum Beispiel für Asset-Backed-Securities (13%), Private Equity (12%) und Hedgefonds (4%).

Professor Daniel Rösch von der Universität Hannover, einer der Studienautoren, sieht dies „vor allem in der Komplexität begründet, diese Assetklassen mittels Modellen abzubilden“.

Komplexität dürfte auch einer der wesentlichen Gründe sein, warum „lediglich 38% Risikomodelle zur Prognose von Korrelationen“ heranziehen.

Stattdessen werden finanzmathematische Modelle für Risikomaßprognosen (61%), Volatilitäten (59%) und Renditen (57%) herangezogen.

Alexander Schindler, Vorstandsmitglied bei Union Investment hält diese Zahlen für „bedenklich“, weil die Diversifikation in den Portfolien zunehme und damit die „systematische Beurteilung von Korrelationseffekten wichtiger geworden“ sei.

Rösch stimmt zu, dass die „Abhängigkeiten zwischen Risikoarten und Risikotreibern und deren Messung von verstärktem Interesse“ sein werden.

Er betonte, dass „in den Krisen der vergangenen Jahre deutlich wurde, dass Risiken interdependent sind und sich gegenseitig verstärken können“.

Schindler fügte hinzu, dass „verstärkte Regulierung“ hier auch einen Beitrag leiste, weil sie es notwendig mache, „Risiken nicht bloß einzeln zu betrachten, sondern im Gesamtkontext zu verstehen und zu bewerten“.

Insgesamt hält immerhin ein Viertel der befragten Investoren ihr Risikomodell für verbesserungswürdig.

„Knapp zwei Drittel der Modelle werden im eigenen Haus entwickelt, wenn auch größtenteils mit externer Unterstützung, wohingegen bei der Entwicklung von etwa einem Drittel hauptsächlich oder ausschließlich auf externes Know-how zurückgegriffen wird“, so Union Investment abschließend.