Noch immer wartet man in Deutschland auf die erste Emission der Bundesregierung so genannter Inflation Linked Bonds. Dem Vernehmen nach soll es nun im ersten Quartal 2006 soweit sein. An Nachfrage dürfte es kaum mangeln. So ist seitens vieler Vermögensverwalter zu hören, dass Investoren auf den „Erstling“ Deutschlands warten. „Ich habe diesbezüglich bereits mit vielen Investoren Vorgespräche geführt“, kommentiert beispielsweise Bartlin Schöpflin, Head of Institutional Sales bei Baring Asset Management, die Entwicklung.
Während in Deutschland Inflation Linked Bonds (Linkers) bei institutionellen Investoren kaum eine Rolle spielen, sind die europäischen Maßstäbe deutlich weiter entwickelt. Für die meisten europäischen Pensionsfonds stellen inflationsgesicherte Anleihen längst das Maß aller Dinge dar, kommen diese doch dem risikofreien Asset am nächsten. Sie verfügen, sofern von AAA-Schuldnern begeben, über kein Ausfallrisiko, kein Kupon-Änderungsrisiko und zudem kein Inflationsrisiko.
All das sind Vorteile, die in Deutschland bislang kaum genutzt wurden. „In Deutschland wurden bislang lediglich vereinzelte Direktinvestments bzw. Beimischungen von Einzelpositionen in bestehenden Mandaten getätigt, so Schöpflin, dessen Haus seit mehr als 20 Jahren in den internationalen Märkten für inflationsindexierte Anleihen aktiv ist und etwa 1,2 Mrd. US-$ im Bereich globaler inflationsindexierter Anleihen verwaltet.
Nach einer vorgenommenen Asset Liability-Studie beim Investor hinsichtlich Laufzeit, Höhe der Verpflichtungen und eventuellem Bezug zur Inflationsrate, kann über Linkers optimal die Portfoliostrukturierung vorgenommen werden, so Schöpflin. Dies sei ein detailliertes Vorgehen, dass beispielsweise in Großbritannien von Investoren seit Jahren praktiziert werden. Schöpflin bemerkt, dass sich diese Praxis nun auch in Deutschland etabliert hat und zu einer stärkeren Nutzung von Linkern führen wird.
Während manche Marktbeobachter der Bundesregierung von der Emission von Linkers abraten, begrüßt Schöpflin die Erweiterung des Angebots in diesem Bereich ausdrücklich. „Die Kosten für den Staat mögen eventuell im Einzelfall höher sein, bedenken Sie jedoch den volkswirtschaftlichen Opportunitätsvorteil im Bereich der BAV“.
Ein sinnvolle Aufteilung für Investoren im Inflationlinked-Bereich könnte nach Meinung Schöpflins bei 60-70 % Linkers aus dem Heimatmarkt und 30-40 % in Form einer globalen Bemischung sein. Dann, so Schöpflin, können neben der „Sicherheitskompontente“ auch andere Vorteile wie die bessere Diversifikationsmöglichkeit und die höhere Duration voll zum Tragen kommen.
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