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IPE 360-Konferenz: Pensionsfonds und Manager müssen wissen „warum ihre Strategien funktionieren“

Pensionsfonds müssen ihre aktiven Manager besser instruieren, welche Strategien ins Portfolio passen und nicht nur Einschränkungen vorgeben, sagte Alfred Slager, Professor Pension Fund Management an der TIAS School for Business and Society, bei der IPE 360 Konferenz in London.

„Für die Zukunft müssen Pensionsfondsvertreter Design-Prinzipen für Mandate erstellen und Vermögensverwalter müssen ihre Strategien dahingehend anpassen. Es sollte nicht so sein, dass Pensionsfonds versuchen, bestimmte Mandate in ihre Strategie hineinzupassen. Dafür braucht es eine ehrlichere Diskussion, die sich mehr auf Beweise stützt“, so der Wissenschaftler.

Dafür müssen Pensionsfonds „die relevanten Daten zusammenführen“. Slager empfiehlt die Schaffung eines „Open Data Room“ mit allen verfügbaren Daten, die ein Pensionsfonds hat, damit er diese bereits früh mit dem Asset Manager teilen kann.

Er fügte hinzu: „So kann man aktive Manager auffordern, ihre Strategie zu simulieren und so den Pensionsfonds zu überzeugen, dass diese tatsächlich Mehrwert für das Portfolio bringt.“

Rob Arnott, Gründer und Geschäftsführer bei Research Affiliates, betonte, wie wichtig es ist, Fakten zu sammeln und diese Informationen sinnvoll einzusetzen:

„Wenn jemand den Markt schlägt, muss es auf der anderen Seite des Handels einen Verlierer geben und wenn Manager keine klare, knappe Antwort darauf haben, wer das ist, dann wissen sie nicht, wieso sie gewinnen. Tatsächlich sind sie dann die Verlierer.“

Er hielt fest, dass das Wissen, warum eine Strategie funktioniere, ein ganz elementarer Faktor für nachhaltige Erträge für Asset Manager aber auch für Pensionsfonds sei:

„Kaum ein Pensionsfonds-Investmentkomitee ist bereit, festzuhalten, wie Entscheidungen gefällt werden, und ein paar Jahre später zurückzugehen, um nachzusehen, welche Fehler gemacht wurden.“

Arnott weiter: „Das gleiche gilt für Quant-Manager, weil diese selten nachfragen, ob eine Strategie-Erweiterung wirklich das Produkt verbessert hat, oder nur einen Faktor eingebaut hat, mit dem Performance nachgelaufen wird und der tatsächlich das Produkt schwächt.“

Slager bestätigte, dass Investment-Komitees bei Pensionsfonds (in England Trustee-Boards genannt, Anm. der Redaktion) „noch nicht bereit sind“ für eine neue Form des Informationsaustausches, aber er zeigte sich für die Zukunft optimistisch: „In Gesprächen mit Trustees, die gerade erst bestellt wurden, merkt man, dass diese viel mehr auf neue Regularien eingestellt sind und auch auf einen beiderseitigen Dialog mit Managern.“

Bezüglich Daten warnte Arnott: „Sie können als Werkzeug helfen, aber sie sagen nichts über die Zukunft aus – man muss sich bewusst sein, dass sich Ineffizienzen ändern.

Er ist überzeugt, dass ein „Blick auf Bewertungen helfen kann“. Er unterstrich diese Theorie mit dem Beispiel von Quant-Managern und Faktorinvestments:

„Wenn man 10.000 Quant-Manager einlädt, Daten zu untersuchen, werden sie alle auf die gleichen Faktoren stoßen. Wir bewegen uns also in einem sehr überfüllten Segment und die Ansicht, dass Faktorinvestment eine Art Allheilmittel ist, ist naiv.“

Er fügte hinzu, dass die Faktoren, die als Grundlage für die meisten Produkte dienen, von Wissenschaftlern erstellt wurden „auf Basis der Annahme, dass Märkte effizient sind“ und ohne Raum für zukünftige Veränderungen am Markt zu geben.

„Viele Faktoren werden identifiziert, weil sie außerhalb der Statistik liegen. Quant-Manager werden von den Daten verführt und vergessen, wichtige Fragen zu stellen, wie etwa ‚wie kann ich verletzt werden’ oder ‚wie können sich Ineffizienzen verändern’.“

Arnott’s Untersuchungen haben gezeigt, dass anti-zyklische Investitionen für Faktoren wie Value oder Momentum funktionieren: „Wenn die Bewertung niedrig ist, dann funktioniert Value gut, aber wenn sie hoch ist, dann weniger.“

Daraus folgert er: „Man muss das kaufen, was nicht mehr erwünscht und beliebt ist und was andere Leute loswerden wollen.“

Arnott bestätigt, dass Faktor-Timing „die passende Geisteshaltung braucht“. Das heißt man darf nicht anfangen, der Performance hinterherzulaufen, wenn der Faktor günstiger wird.

Slager identifizierte auch einen „Punkt beim Faktor-Investing an dem die Probleme beginnen: „Wenn Pensionsfonds ihre Strategie überarbeiten, ist es eine große Herausforderung, den Kurs beim Faktor-Investing zu halten.“

Er hat einige Bedenken, wenn es um Pensionsfonds und Faktor-Investing oder Smart Beta geht: „Es gab ein paar überstürzte Entscheidungen, die sich nur auf die paar Momente stützten über die das Investment-Komitee berichtet hat. Es ist wichtig zu wissen, welcher Teil dieser Investitionen auf eine Neubewertung zurückgeht und welcher strukturell ist.“