Richard Herrmann, Vorstand bei Heubeck, sagte bei seinem Vortrag, dass die zweite Säule der Zukunft so gestaltet werden müsse, dass sie die richtigen Leute in eine Firma locke und sie dort halte.
„Es wird eine (zumindest teilweise) Rückkehr zu endgehaltsabhängigen Plänen geben“, so der Aktuar.Er sagte auch eine „Angleichung von heutigen Management-Pensionsplänen und Pensionsplänen für Tarifmitarbeitern“ voraus.
„Die Wertschätzung der Mitarbeiter für die bAV steigt“, hielt Herrmann fest.
In Richtung der Regierung verlangte er Teilzahlungslösungen aus der zweiten Säule vor dem tatsächlichen Rentenantritt, um die Übergangsphase flexibler gestalten zu können.
Heribert Karch, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft betriebliche Altersversorgung (aba), sagte er könne „vor einem Obligatorium in reiner Form nur warnen“, sprach sich aber für ein Opting-out Modell aus.
„Es ist klar geworden, dass der homo oeconomicus eigentlich mehr ein Gedankengebilde ist als Realität und dass einige Menschen mehr Anreize brauchen, um für die Rente vorzusorgen. Wenn man aber zu viel Druck ausübt, kann man alles zerstören“, erläuterte Karch.
Er rief die Regierung auf, die zweite Säule zu vereinfachen, um „steuerliche Zwangskombinationen“ aus dem Weg zu räumen, die dazu führen, dass manche Unternehmen bis zu fünf Durchführungswege bedienen müssen.
Annette Niederfranke, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, legte Zahlen zur Ungleichverteilung der bAV in Deutschland vor.
19,6 Mio. Betriebsrentenanwartschaften stehen 1,8 Mio. Sozialversicherungspflichtige gegenüber, die weder in der bAV angespart haben, noch über einen Riester-Plan verfügen.
„Und die meisten davon sind Niedrigverdiener“, so Niederfranke.
Außerdem seien nur 30% der Mitarbeiter in KMUs durch einen bAV-Plan abgesichert, während es in Betrieben mit mehr als 1.000 Mitarbeitern knapp 90% seien.
Niederfranke nutzte die Zahlen, um die Regierungspläne für eine Zuschussrente zu untermauern.