Institutional Investment: Herr Dr. Kleeberg, die Jahrestagung Portfoliomanagement geht mittlerweile in die neunte Auflage. Was waren für Sie die elementarsten Veränderungen in der Branche seit der ersten Veranstaltung?
Kleeberg: Die erste Veränderung betrifft das immer noch nachhaltig niedrige Zinsniveau. Dieses Thema wird von Joachim Fels in seinem Vortrag „Das Zinsrätsel: Dichtung und Wahrheit“ aufgegriffen, das heißt die Frage, wo denn die Zinsen hingehen. Fels beleuchtet aus der Makro-Brille dieses Problem vieler Anleger. Er sieht im Übrigen steigende Zinsen, eine Meinung, die nicht unbedingt „Mainstream“ ist.
Die zweite Veränderung betrifft das Anlegerbedürfnis nach absoluten Renditen, die losgelöst von einer Entwicklung der Benchmark generiert werden. Dieses Thema greift in diesem Jahr mein Kollege Prof. Dr. Thomas Zimmerer auf.
Die dritte Veränderung betrifft eine Veränderung auf der Anbieterseite. Während in den 90er Jahren unsere Industrie sehr durch etablierte –vor allem inländische Adressen geprägt war - haben sich inzwischen viele kleinere, oftmals Inhaber geführte Asset Management-„Boutiquen“ am deutschen Markt etablieren können. Während es in den 90er-Jahren für die Entscheidungsträger auf der Anlegerseite schwierig war, unbekannte Namen zu mandatieren, haben inzwischen viele Investoren gelernt, dass kleinere Spezialisten signifikante Zusatzerträge generieren können.
Institutional Investment: Was sind für Sie die aktuellen Herausforderungen institutioneller Anleger?
Kleeberg: Das sind sicherlich die „Einsatzmöglichkeiten und Erfolgspotenziale diversifizierender Asset Klassen“. Dazu zählen neben Hedgefonds, Private Equity und Rohstoffe auch traditionelle Asset Klassen, die das Portfolio der Anleger bereichern, wie z.B. Emerging Markets, High Yield, Wandelanleihen etc. Genau zu diesem wichtigen Thema haben wir eine Podiumsdiskussion mit drei gewichtigen Meinungsführern von der Anlegerseite konzipiert. Dies sind Richard Peters, Vorstand der VBL, Markus Taubert, verantwortlich für die Kapitalanlagen der Wacker-Pensionskasse und Ralf Wohltmann, Direktor der Zahnärzteversorgung Berlin. In diesem Jahr findet die Podiumsdiskussion am Nachmittag des ersten Konferenztages statt, was die Diskussionen während des anschließenden Cocktailempfangs und des Abendessens sicher anheizen wird.
Institutional Investment: Die Jahrestagung in drei Punkten zusammen gefasst – was sind für Sie die wichtigsten Faktoren der Veranstaltung?
Kleeberg: Auf diese Frage möchte ich ganz kurz antworten: 1. Neue Trends in unserer Industrie, 2. exzellente Referenten, die echte „Vordenker“ sind und 3. eine Abendveranstaltung, die auch den informellen Austausch der Teilnehmer in einem entspannten Rahmen – Thema diesmal die Fußball-WM mit Weltmeister Sepp Maier - ermöglicht.
Institutional Investment: Das Thema Emerging Markets zählt zu den Schwerpunkten der Tagung. Was kann der Investor hier erwarten?
Kleeberg: Mit Professor Geert Bekaert präsentieren wir einen der weltweit führenden Experten für Emerging Markets. Ich bin aber auch sehr gespannt auf den Vortrag von Sir Robert Lloyd George, der das langfristige Potenzial der Emerging Markets beleuchtet. Ich würde das Thema Emerging Markets auch klar als Trend bezeichnen. So gehe ich fest davon aus, dass die Asset Klassen Emerging Markets Aktien, aber auch Emerging Markets Bonds die institutionelle Kapitalanlage künftig viel stärker bereichern wird als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.
Institutional Investment: Zum Abschluss der Jahrestagung wird es um Erfolgsfaktoren im aktiven Management gehen. Was zählt für Sie diesbezüglich dazu?
Kleeberg: Das sind zunächst qualitative Erfolgsfaktoren wie z.B. der organisatorische Rahmen eines Asset Managers sowie die Qualität des Personals. Dieser Vortrag konzentriert sich aber auf die quantitativen Erfolgsfaktoren, da sich selbige sehr gut anhand von Daten überprüfen lassen. Auf Basis der alpha-Managerdatenbank untersuchen wir, ob Manager mit einem hohen Tracking Error oder etwa mit hohen Managementgebühren bessere Alpha-Lieferanten sind als die übrigen Manager. Außerdem gehen wir der wichtigen Frage nach, ob Performance-Fees teurer sind als Flat Fees. Die Ergebnisse dieser Analysen sind teilweise verblüffend – verraten möchte ich allerdings noch nichts...
Institutional Investment: Was ist Ihr ganz persönliches Highlight der Veranstaltung?
Kleeberg: Uneingeschränkt auf unsere beiden Key-Speaker, Professor Kent Daniel und Professor Geert Bekaert. Daniel ist für das Thema Behavioral Finance der international führende Experte, Bekaert für Emerging Markets.
INFO:
Artikel zu den interessantesten Vorträgen und Diskussionen der Jahrestagung finden Sie in den kommenden Tagen auf <link http: www.institutional-investment.de>www.institutional-investment.de.