Es ist derzeit in jeder Wirtschafts- oder Börsenzeitung zu lesen: Gold erstrahlt in neuem Glanz. So stieg der Preis des Edelmetalls in der vergangenen Woche mit über 480 US-$ pro Unze auf ein neues 16-Jahres-Hoch. Die Nachfrage scheint dabei auch auf dem aktuellen Kursniveau nicht abzuebben.
So ist die aktuelle Rallye auch nicht unbedingt auf optimistische Analystenschätzungen zurückzuführen, sondern vielmehr auf ein fundamentales Kaufinteresse vieler Marktteilnehmer. Geht es nach vielen Investmenthäusern, so müsste der Goldpreis um einiges niedriger stehen. Bei knapp über 400 US-$ je Unze rangieren derzeit die durchschnittlichen Erwartungen für 2005 und 2006. Doch welche Erwartungen stehen dann hinter den Goldpreisen?
Zum einen werden von Experten die asiatischen Notenbanken genannt, die derzeit offensichtlich gezielt Gold zur Diversifikation ihrer Währungsreserven ankaufen. So halten die Notenbanken asiatischer Staaten wie China oder Taiwan nur rund ein bis zwei Prozent ihrer Währungsreserven in Gold, während der Schnitt weltweit bei fast 10 Prozent liegt. Insgesamt ein Szenario das für einen weiter steigenden Preis spricht, sofern von anderer Seite, wie z.B. den europäischen Notenbanken, nicht verstärkt Goldverkäufe getätigt werden.
Was mir persönlich am derzeitigen Kaufszenario mehr Angst bereitet, sind Gründe wie Inflation und Krisenabsicherung. So waren verstärkte Goldkäufe am Markt schon oft ein guter Indikator für kommende Turbulenzen am Markt oder auch Inflation. Potenzielle Krisenherde gibt es leider ja genug. Die Blase am US-Immobilienmarkt oder aber das US-Defizit seien hier nur zu nennen. Auch nehmen die Anzeichen auf vermehrte Inflation am Markt zu.
Fazit: Es lohnt sich, Gold in den kommenden Monaten nicht nur als aktiver Edelmetall-Investor zu beobachten. Spätestens im nächsten Jahr werden wir wissen, ob hinter der aktuellen Rallye mehr steht, als die starke Nachfrage aus Asien.
Der Kommentar der Woche spiegelt die persönliche Meinung von Frank Schnattinger, Chefredakteur von Institutional Investment, wieder. Er erscheint jeweils Online, auf <link http: www.institutional-investment.de>www.institutional-investment.de. Gerne würden wir Ihre Meinung dazu erfahren. Schreiben Sie an <link>
f.schnattinger(at)institutional-investment.de
.