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Kommentar: Die Fed in der Falle?

Janet Yellen hat sich am vergangenen Donnerstag den Erwartungen des Marktes gebeugt und den Zinsschritt weiter verschoben. Ob dies die richtige Entscheidung war, darf bezweifelt werden…

Frank Schnattinger

Es mag viel an der mangelnden nationalen Souveränität liegen, die auch die Notenbanker der größten Volkswirtschaft der Welt davon abhält, eigenständig über ihre Zinspolitik und Währung zu entscheiden. Blickt man auf die wesentlichen US-Daten, so wäre es für Janet Yellen durchaus an der Zeit gewesen, einen ersten Schritt zu machen. Tatsächlich aber fürchteten die US-Notenbanker wohl eine Zuspitzung der Lage an den Börsen in China und den Emerging Markets, die im Falle einer Zinserhöhung wohl nicht unbedingt euphorisch regiert hätten. Doch merkte der US-Ökonom Allan Meltzer nicht zu unrecht an: "Was, bitte, hat das mit der Fed und ihrem Mandat zu tun?"

Für das eigene Standing und die Handlungsoptionen in den kommenden Monaten dürfte sich dies nicht als vorteilhaft erweisen. So beschneidet die Fed ihren eigenen Spielraum, die Zinspolitik pro-aktiv gestalten zu können, wie auch Asoka Wöhrmann, CIO Deutsche Asset & Wealth Management, kommentierte.

Die „Forward Guidance“ der Fed und damit auch ihre Glaubwürdigkeit, bekommen mit dieser Entscheidung zudem einen immer schwereren Stand. Immerhin hat die Notenbank mittlerweile wiederholt von einer anstehenden Zinserhöhung gesprochen, um dann in letzter Konsequenz wieder zurück zu rudern.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang, dass sogar ein Mitglied des Ausschusses vorschlug, den Leitzins in den negativen Bereich zu senken. Eine klare Ansage an den Markt, dass in einer der nächsten Sitzungen mit einer Anhebung zu rechnen ist, sieht anders aus.

Insofern dürften die Märkte weiterhin im Spannungsfeld von enormer (und billiger) Liquidität auf der einen Seite und den Ängsten einer globalen konjunkturellen Abschwächung auf der anderen Seite bleiben. Eine klare Richtung ist nicht zu erkennen.

Kein Wunder daher, dass die Anleger, die zwar letztlich bekamen, wonach sie verlangt hatten, nicht unbedingt positiv reagierten. Zu irritierend war das Bild einer US-Fed, die nur noch „auf Sicht fährt“. Der Dow Jones drehte am Donnerstag nach einer ersten positiven Reaktion schnell ins Minus und der deutsche Aktienindex Dax „schaffte“ am Freitag ein Minus von 3%.

Es dürfte ein spannender Herbst werden…