Foundation | Welcome

Menu


Kommentar: Gesetz vs. Rendite

Die geplanten Änderungen im VVG (Versicherungsvertragsgesetz) schlagen zunehmend hohe Wellen bei den Investoren.

Bereits im Frühjahr (Vgl. auch Kommentar: VVG – oh weh? vom 27. März) hatte ich an dieser Stelle auf die geplante Änderung im VVG hingewiesen, die es den großen Anlegern vermutlich künftig wesentlich schwieriger machen dürfte, in risikoreiche Asset Klassen zu investieren.

So hatte das Bundesverfassungsgericht im letzen Jahr die Bundesregierung aufgefordert, das VVG zu reformieren. Stille Reserven sollten bei der Überschussbeteiligung der Versicherten wesentlich stärker berücksichtigt werden, so die Forderung. In einem Entwurf des Justizministeriums vom Februar dieses Jahres hieß dies nun konkret, dass Versicherte zur Hälfte an den stillen Reserven zu beteiligen sind und diese alle zwei Jahre unwiderruflich gutzuschreiben wären.

Klingt gut für die Versicherten, nicht? Im ersten Augenblick, ja. Bei genauerem Hinsehen droht ihnen damit allerdings eine deutliche Verschlechterung ihrer Rendite, was weder für Versicherte, noch für die Teilnehmer an Pensionsplänen, für die das VVG analog zur Geltung kommt, tatsächlich von Vorteil sein dürfte. So erklärte jüngst Rainer Jakubowski, Vorstand der größten deutschen Pensionskasse BVV (Versicherungsverein des Bankgewerbes) gegenüber dem Handelsblatt: „Wenn ich nicht mehr genügend stille Reserven habe, um Schwankungen des Kapitalmarktes auszugleichen, muss ich in meiner Anlagepolitik konservativer werden, was zu Lasten der Rendite geht“.

Eine Aussage die unterstreicht, wie wenig förderlich eine derartige Umsetzung wären, bei institutionellen Anleger stärker den Einsatz hochrentierlicherer Asset Klassen wie Aktien oder Alternatives zu fördern. Angesichts der Deckungslücken vieler Pensionspläne definitiv ein Bärendienst. Ende September soll ein gemeinsamer Referentenentwurf der beteiligten Ministerien zum Thema präsentiert werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Der Kommentar der Woche spiegelt die persönliche Meinung von Frank Schnattinger, Chefredakteur von Institutional Investment, wieder. Er erscheint jeweils Online, auf <link http: www.institutional-investment.de>www.institutional-investment.de. Gerne würden wir Ihre Meinung dazu erfahren. Schreiben Sie an <link>

f.schnattinger(at)institutional-investment.de

.