Briggs warnte dabei – nicht nur mit Blick auf den US-Markt – vor den historisch schwachen Börsenmonaten September und Oktober. Gerade nach der überraschenden Stärke der Märkte im Sommer, nicht zuletzt nach dem Hurrikan Katrina, sei die Zeit reif für eine Konsolidierung. Die ersten Indikationen der Unternehmen für Q3 im September könnten dafür möglicherweise die Grundlage bieten, so Briggs Vermutung.
Auch in Deutschland mehren sich mit der Dax-Marke von 5.000 Punkten die kritischen Stimmen. Bis zur Bundestagswahl und – schwarz-gelb als Koalition vorausgesetzt – noch in den Oktober hinein, gebe ich dem Markt, so der Händler einer Frankfurter Bank zu Institutional Investment. Nach der Wahl so seine Einschätzung, werde die Euphorie verpuffen, die an den politischen Wechsel in Deutschland geknüpft ist.
Ähnlich scheinen es die deutschen Anleger zu sehen. So zeigt der aktuelle Investor Confidence-Index von JPMorgan eine Eintrübung der Anlegerstimmung. „Nachdem sich in den letzten beiden Monaten, also seit Ankündigung der Neuwahlen, die Verbraucherstimmung stetig verbesserte, ist nun auf hohem Niveau ein leichter Stimmungsdämpfer festzustellen. Es ist zu erkennen, dass mit dem Fortschreiten des Wahlkampfes und der Konkretisierung der Themen eine gewisse Ernüchterung eintritt“, erläuterte dazu Boudewijn Hoogenraad von JPMorgan Asset Management. Konkret in Zahlen heißt dies, dass im Juli noch 49,8 % der Befragten auf Sicht der nächsten 12 Monate steigende Kurse für „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ hielten. Im August lag diese Zahl nun bei 47,1 %. Gleichzeitig stieg der Anteil der Pessimisten von 15,5 % im Juli auf nunmehr 17,8 %.
Für die Mehrzahl der von uns befragten Banker dürfte es im Herbst dennoch nur eine Konsolidierung statt eine Trendwende am Markt geben. „Durch die Ankündigung der Neuwahlen ist der Markt in den vergangenen Monaten einfach zu heiß gelaufen. Das werden wir im Herbst korrigieren“. So die Aussage aus dem Haus eines deutschen Vermögensverwalters. Ähnlich sieht es auch Briggs: „Defensiv agieren, aber nach Kaufmöglichkeiten Ausschau halten“, so sein abschließender Rat.
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