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Mangel an Real Asset Investitionen führt deutsche Institutionelle zu REITs

Große Häuser wie die Bayerische Versorgungskammer oder die Pensionskasse der BASF haben es vorgemacht und kleinere deutsche institutionelle Anleger folgen nun langsam: Sie beginnen, sich für Anlagen in REITs, also Investitionen in börsennotierten Immobilienbeteiligungen, zu erwärmen.

Davon ist das US-Unternehmen Cohen & Steers, das sich auf solche Anlageformen spezialisiert hat, überzeugt. Im Gespräch mit IPE D.A.CH erläutert Marc Haynes, Leiter des institutionellen Geschäftes für die EMEA-Region, warum er glaubt, dass ein „sehr signifikantes Umdenken“ bevorsteht.

„Die BVK, BASF etc. haben bereits vor einigen Jahren REIT-Allokationen implementiert, um ihre Private Market-Exposure im Real Asset-Bereich zu komplementieren“, so Haynes.

„Wenn große Versorgungseinrichtungen solche großen Schritte setzen, dann schauen die anderen zu, aber bewegen sich nicht sofort mit.“

Jetzt sei allerdings auch für kleinere deutsche institutionelle Anleger die Zeit zum Umdenken gekommen – einerseits um eine größere Diversifikation zu erzielen und andererseits weil im Private Market-Bereich die Anlagemöglichkeiten fehlen.

Am verbreitetsten sei im Moment noch das Interesse an US-REIT als Diversifikation zu meist direkten Immobilieninvestitionen in Europa.

„Der US-Markt wird in diesem Bereich als gut etabliert angesehen“, so Haynes. Mit unterschiedlichen Wirtschaftszyklen und Sektoren bilden diese Investitionen „nette diversifizierende Zusätze“ im Portfolio.

Das Interesse sei in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und belaufe sich „nicht mehr nur auf eine Suchanfrage pro Jahr aus Deutschland für US-REITs“.

„Wir haben jetzt Gespräche mit institutionellen Investoren, die sich wirklich für das Thema interessieren und mehr darüber erfahren wollen“, bestätigt Haynes.

Ein Hemmschuh für REIT-Investitionen – vor allem bei deutschen institutionellen Investoren – seien Portfolio-Optimierungs-Werkzeuge, die Anlagen mit täglichem Pricing im Immobilienbereich schlechter einstufen als langfristige Investitionen, so Haynes weiter.

„Diese Einstellungen und einige Berater beachten dabei nicht, dass die Volatilität der Private Market-Investitionen künstlich geglättet ist“, betont der REIT-Experte.

Solche Hindernisse werden nach Einschätzung von Haynes die Nachfrage aber nicht wirklich abschwächen, denn die institutionellen Anleger suchen nach Investmentmöglichkeiten.

So sind in den letzten Jahren auch in Deutschland selbst einige Möglichkeiten entstanden, in heimischen REIT zu investieren, so etwa mit Exposure zum Berliner Wohnsektor.

Insgesamt entwickle sich der REIT-Sektor seit einem Jahrzehnt „dramatisch“ und „verändert sich ständig“, betont Haynes.

„Er ist viel investierbarer geworden als noch vor zehn Jahren – aber viele Anleger sehen das noch nicht.“

Seiner Ansicht nach bieten europaweite REITs „eine diversifizierte Investition in verschiedene Städte, Sektoren und Wirtschaftsräume“.

Europäische institutionelle Investoren fragen seiner Erfahrung nach oft europaweite REITs nach oder suchen globale Mandate.

Dabei sei eine eindeutige Präferenz für aktive Manager festzustellen, bestätigt Haynes: „Kein deutscher institutioneller Anleger sucht nach passiven Investmentmöglichkeiten in REITs. Der Markt ist global sehr ineffizient, weil viele Nicht-Spezialisten darin investiert sind wie z.B. passive Fonds, allgemeine Aktienfonds oder Value-Fonds.“

Die Kostenseite sei für einige Investoren ebenfalls ein Grund, sich REITs anzusehen, so Haynes. Die Produkte weisen „gegenüber Private Market-Investitionen konkurrenzfähigere Preise“ auf.

Ein paar institutionelle Investoren schätzen laut Haynes auch die Möglichkeit, über REITs Teile ihrer Immobilien-Exposure taktisch zu steuern und so „von Marktveränderungen schneller profitieren“ zu können. „Diese Investoren wollen mit REITs eine diversifizierte Quelle für Alpha erzielen“, so Haynes abschließend.