Noch bevor der Kursverfall an den Aktienmärkten richtig begonnen hatte, haben Pensionskassen, Pensionsfonds, CTAs und andere Versorgungswerke ihren Aktienanteil reduziert. „Einige mussten ihre Risikoassets verringern, weil ihr Vermögen geschrumpft ist, das war also eine rein regulatorische Maßnahme, einige haben die Marktentwicklung richtig eingeschätzt und ihre Aktienquote aktiv heruntergefahren und viele hatten bereits Pläne, ihre Aktieninvestitionen zu reduzieren, um ihr Portfolio weiter zu diversifizieren,“ erklärt Herwig Kinzler, Leiter der Abteilung Investment Consulting bei Mercer Deutschland. Und er ist überzeugt, dass der Trend zur weiteren Diversifizierung anhält, auch wenn ein breit investiertes Portfolio im vergangenen Jahr auch nicht 100%ig vor Schaden geschützt hat.
Die größte Enttäuschung seien Dachhedgefonds gewesen, weil viele versprochen hatten, auch in fallenden Märkten Geld zu machen, was nicht passiert ist, so Kinzler. „Dachhedgefonds-Programme werden jetzt kritisch überprüft werden – mit speziellem Augenmerk auf die Due Diligence und die Auswahl der Manager.”
Die durchschnittliche Aktienquote der deutschen CTAs sank von 27% auf 19% im vergangenen Jahr, weil einige Fonds ihre bereits niedrige Aktienquote rebalancierten. Durch den niedrigen Aktienanteil ist die Performance deutscher Versorgungswerke weniger von Entwicklungen an der Börse abhängig als viel mehr von der Zinsentwicklung, da etwa 80% des Vermögens in Anleihen investiert ist.
Die Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungswerke (ABV) bestätigt, dass die Versorgungswerke die „Krise gut überstanden“ haben und dass die Aktienquoten teilweise bereits 2007 zurückgefahren worden waren. Dennoch sieht die ABV, dass einige Fonds den Rechnungszins von 4% nicht erreicht haben. Genaue Performancezahlen liegen jedoch für die meisten Versorgungswerke noch nicht vor.
LVM hat jedoch bereits bekannt gegeben, dass ihr Pensionsfonds zu Beginn des vergangenen Jahres die Aktienquote auf einen „einstelligen Betrag“ zurückgefahren hat, dass er derzeit zu 90% in Anleihen investiert ist und dass der Ertrag 2008 „leicht negativ“ war. Überraschenderweise ist die Ausfinanzierung der CTAs relativ moderat von 71% auf 67% zurückgegangen. „Der Rückgang war weniger dramatisch als erwartet, weil durch den Anstieg der Zinsen die Verpflichtungen der Unternehmen um etwa 5-10% zurückgegangen sind, während das Vermögen um 15-20% schrumpfte,“ so Kinzler.
Aber diese Erleichterung dürfte nicht lange anhalten, da die Zinsen mit Sicherheit wieder fallen werden und es noch nicht sicher ist wann und um wie viel das Vermögen in den Fonds wieder ansteigen wird. Laut Kinzler gehen einige Fonds, wie etwa CTAs, bereits vorsichtig wieder in Aktien zurück, entweder um ihre strategische Quote aufzufüllen oder als taktisches Investment.
Allerdings entscheiden sich mehr und mehr Versorgungswerke für Convertibles als für Aktien im derzeitigen Marktumfeld. „Es ist schwierig, den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg zu finden und bis ein klarer Trend sichtbar wird sollte sich Fonds eher für Convertibles entscheiden als für Aktien,“ sagt Kinzler.