Foundation | Welcome

Menu


Mercer: Fremdwährungsgrenze hat österreichischen Pensionskassen geschadet

Verzögerung bei IORP II-Implementierung bis Oktober – die Investmentgrenzen fallen per Januar 2019.

Über die vergangenen Jahre hat die gesetzlich vorgeschriebene 30%-Fremdwährungsgrenze den österreichischen Pensionskassen am meisten geschadet, so das Beraterunternehmen Mercer.

„Die Grenze hat die heimischen Pensionskassen sehr eingeschränkt und sie auch Renditechancen gekostet“, so Michaela Plank, Altersvorsorgeexpertin bei Mercer.

„In einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld in den etablierten Industrieländern ist es für institutionelle Anleger umso wichtiger, in andere Märkte mit höheren Renditechancen zu diversifizieren.“

Mit der Implementierung der IORP II-Pensionsfondsrichtlinie der EU werden alle Anlagegrenzen aus dem Gesetz verschwinden.

Ursprünglich sollte die Anpassung an das Pensionskassengesetz (PKG) bereits vor dem Sommer im Parlament beschlossen werden. Allerdings wird es jetzt erst im Oktober von den Gremien behandelt werden.

Der österreichische Fachverband der Pensionskassen (FVPK) hat jedoch vergangene Woche vor Journalisten bestätigt, dass die Anpassungen – so auch der Wegfall der Anlagegrenzen – mit der nötigen Mehrheit beschlossen werden wird.

Andreas Zakostelsky, Obmann des FVPK, hielt fest, dass die Änderungen zwischen den Koalitionspartnern in der ÖVP/FPÖ-Regierung, „voll akkordiert sind“.

Er fügte hinzu, dass mit Bezug auf weitere Änderungen, die die IORP II beinhaltet, Österreich „wenig Anpassungsbedarf“ hat.

Tatsächlich sind die meisten Vorschriften zu Transparenz, Information, Risikomanagement und Governance bereits Teil des österreichischen PKG.

Plank bestätigte ebenfalls: „Die heimischen Pensionskassen verfügen schon jetzt über ein adäquates Risikomanagement, sodass sie die Anlagerisiken in Eigenregie steuern können.“

Mit der PKG-Novelle, die im Januar 2019 in Kraft treten soll, muss jede Pensionskasse ihren eigenen Anlage-Leitfaden verfassen, der von der Finanzmarktaufsicht überprüft wird.

In Sachen Reformen blickt der FVPK jedoch mit weitaus größerer Spannung auf das Jahr 2019, für das die Regierung eine Steuerreform angekündigt hat.

Dabei soll es auch um Anreize für Unternehmen gehen, die Pensionspläne anbieten, sowie eine steuerliche Gleichstellung von zusätzlichen Arbeitnehmerbeiträgen.

„Die Zeit ist reif für ein ausgewogenes Drei-Säulen Modell“, so Zakostelsky.

Er hielt fest, dass sich die Regierung „erfreulich klar“ zur Stärkung von Zusatzpensionen ausgesprochen habe, vor allem in ihrer Regierungserklärung vergangenes Jahr.

Bislang war die Regierung aber mit anderen Themen beschäftigt, so etwa mit der EU-Ratspräsidentschaft, die Österreich noch bis Dezember innehat.