Mehr als 50% der Investoren, die für eine Nachhaltigkeitsstudie im Auftrag von Union Investment befragt wurden, wenden bereits Nachhaltigkeitskriterien an – etwas mehr als im Vorjahr. Unter kirchlichen Investoren und Stiftungen liege der Anteil sogar bei 90%.
Des Weiteren ist der Stimmungsindex, der von Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart für Union Investment berechnet wird, von 5,4 Punkten im Jahreszeitraum auf 13,4 Punkte gestiegen.
„Eine steigende Zahl von Anlegern erwartet einen Ausbau der Nachhaltigkeitsberichtspflichten und ist überzeugt, nicht mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbeizukommen“, so Schäfer.
Ein weiteres Hauptmotiv für die Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien ist das Thema Risikomanagement, so der Asset Manager.
„Nachhaltigkeit ist für uns ein Risikomanagement-Aspekt und wird nicht als Marketingmaßnahme verstanden. Es geht nicht um die Gewinnung von Kunden, sondern um das Management langfristiger Risiken“, so wird von Union Investment ein anonymer „Pensionskassen-Verantwortlicher“ zitiert.
Die Umfrage unter 215 deutschen institutionellen Investoren mit insgesamt rund 1,5 Bio. Euro verwaltetem Vermögen, zeigt auch auf, dass „Vorbehalte gegenüber nachhaltigen Investments merklich zurückgehen“.
Hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien bzw. –Ansätzen verwenden deutsche Institutionen weiterhin hauptsächlich Ausschlusskriterien (87%), gefolgt von Best-In-Class-Ansätzen (58%).
Eine aktive Einflussnahme wird dagegen nur von 36% betrieben.
Unterdessen wurde in der Schweiz, wo gerade per Gesetz für alle Pensionskassen eine aktive Abstimmung bei Hauptversammlungen verpflichtend wurde, das Forum Swiss Sustainable Finance (SSF) gegründet.
60 Institutionen, darunter namhafte Asset Manager wie Swisscanto, haben sich zum Ziel gesetzt, „die Schweiz als führendes Zentrum für nachhaltige Finanzdienstleistungen zu etablieren“.
Sabine Döbeli, die in der Bank Vontobel dem Bereich Nachhaltigkeitsmanagement vorsteht, und in der FNG Schweiz als Vizepräsident fungiert, wurde zur Geschäftsführerin der SSF ernannt.
Derzeit werden rund 57 Mrd. CHF (47 Mrd. Euro) in der Schweiz unter Nachhaltigkeitskriterien verwaltet, davon ein „substantieller Teil für ausländische Kunden“, so die SSF in einer Pressemitteilung. Sie hielt außerdem fest, dass ein Drittel des weltweiten Investmentvolumens in Mikrokrediten in der Schweiz verwaltet wird.