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Neue Rechnungsparameter bei der Schweizer BVK führen zu Verstimmung

Die Universität Zürich denkt sogar an einen Ausstieg aus der Pensionskasse, aber Experten warnen vor Nebenwirkungen.

Zürich

Die Universität Zürich hat eine unabhängige Studie in Auftrag gegeben, um die Effekte, die die Anpassungen der Rechnungsparameter bei der BVK auf ihr Versorgungswerk haben wird, zu analysieren.

<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Die BVK, die öffentliche Pensionskasse für den Kanton Zürich, hat vergangenen Sommer eine drastische Anpassung ihrer Rechnungsparameter beschlossen: Der Umwandlungssatz wurde auf 4,8% gesenkt und der Rechnungszins („technischer Zins“) auf 2%.

<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Andere Schweizer Pensionskassen haben über die vergangenen Jahre ähnlich Schritte vollzogen, aber die Anpassungen in der BVK waren besonders drastisch, obgleich sie von vielen Experten positiv beurteilt wurden.

Die BVK investiert nun insgesamt 950 Mio. Schweizer Franken, um die Effekte der Änderungen abzufedern. Das hilft u.a. dabei, die Kürzungen in zukünftigen Renten auf 8% zu begrenzen.

Arbeitnehmer, die 2017, wenn die neuen Parameter zum Einsatz kommen, das Alter von 48 überschritten haben, erhalten eine monatliche Zusatzzahlung, wenn sie weitere fünf Jahre bei der BVK bleiben. Jene, die bereits ein Alter von 60 erreicht haben, „wird eine Mindestrente garantiert, die bei einer theoretischen Pensionierung per 31. Dezember 2016, d.h. einen Tag vor dem Wechsel zu den tieferen Umwandlungssätzen, geleistet würde“, so ein Sprecher der BVK gegenüber unserer Redaktion. „Damit soll verhindert werden, dass Versicherte aufgrund der beschlossenen Maßnahmen vorzeitig in die Pensionierung gedrängt werden“, so ein BVK-Sprecher.

Der BVK-Sprecher hielt außerdem fest, dass derzeit „der Druck auf jüngere Versicherte, die wegen den heutigen zu hohen Umwandlungssätzen auf Zinsgutschriften verzichten müssen, ebenfalls sehr groß ist“.

Allerdings kritisieren nun einige der BVK angeschlossenen Versorgungswerke den Schritt und überlegen einen Austritt.

Die Universität von Zürich (UZH) hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die untersuchen soll, welche Effekte die Änderungen der Rechnungsparameter auf ihre 4.500 Arbeitnehmer haben könnten.

Die Universität hielt in einem Newsletter an ihre Mitglieder fest: „Die drastischen Änderungen erlauben es der UZH, den Anschlussvertrag mit der BVK außerterminlich per Ende 2016 aufzulösen und sich einer anderen Vorsorgeeinrichtung anzuschließen.“

Die Expertengruppe solle „eine sorgfältige Prüfung aller möglichen Varianten vornehmen, dazu gehöre auch „die Einholung von Offerten anderer Pensionskassen“.

Eine Beratergruppe aus ehemaligen Gemeindebediensteten, welche Städte und Gemeinden im Kanton berät, die VZGV, hat ebenfalls bereits eine Studie bei der Beraterfirma Dipeka in Auftrag gegeben.

Darin hält der Autor, Pensionskassenexperte Boris Morf, fest, dass die Anpassung der Rechnungsparameter „der erwarteten Entwicklung angemessen Rechnung“ trägt. Die Einführung von Generationentafeln anstelle der Periodentafeln sei „sinnvoll“, sie helfe „die Umverteilung zu reduzieren und ist insbesondere fu
̈r junge Versicherte als positiv zu werten“.

Er warnte, dass Mitgliederunternehmen der BVK vorsichtig sein sollen, wenn sie sich für einen Anbieterwechsel entscheiden. Ein solcher Schritt könnte zu einer Nachschusspflicht führen.

Desweiteren gab Morf zu bedenken, dass „die meisten Vorsorgetra
̈ger mit den gleichen Problemen konfrontiert sind wie die BVK“. Deshalb müssen man „aufpassen, dass man nicht vom Regen in die Traufe kommt“.