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ÖPAG: Viel Kritik, aber keine Gefahr der Abschaffung für Pensionskassen

Im Zuge der Finanzkrise sind die österreichischen Pensionskassen unter heftige Kritik geraten, aber eine Gefahr der Abschaffung sieht ÖPAG-Chef Andreas Zakostelsky nicht.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben diverse Politiker, vor allem jene der rechtsgerichteten FPÖ und ein paar Vertreter der Sozialdemokraten, sowie Gewerkschafter das Pensionskassensystem als „Pensionsfalle“ bezeichnet, den Rechnungszins kritisiert und vom Staat Finanzhilfe für Pensionskassen ähnlich jener für Banken gefordert. „Aber kein Politiker denkt ernsthaft daran, das System abzuschaffen – zumindest nicht in vier-Augen-Gesprächen,“ erläuterte Zakostelsky vor Journalisten. Er bestätigte jedoch, dass sich kaum ein Politiker öffentlich zum Mehr-Säulen-Modell des Pensionssystems bekennt.

Als Zeichen der politischen Unterstützung des System kann jedoch die Einsetzung der Pensionskassenreformkommission gesehen werden, die derzeit tagt und bis zum Sommer Vorschläge vorlegen will. Die Pensionskassen fordern eine Flexibilisierung der Arbeitgeberbeträge zu Pensionskassen. „Derzeit bieten viele kleiner Unternehmen keine Pensionskassenlösung an, weil die Beitragszahlungen nicht flexibel sind. Es wäre einfacher, wenn die Firmen zum Beispiel unregelmäßig zum Beispiel projektbezogene Bonuszahlungen für Mitarbeiter in die Pensionskasse einzahlen könnten,“ erläuterte Zakostelsky.

Die Pensionskassen schlagen auch die Schaffung einer Sicherheitspension vor, die innerhalb einer Pensionskasse eine eigene Veranlagungs- und Risikogemeinschaft bilden soll und deren Rechnungszins niedriger ist, als der der übrigen Mitglieder. Zusätzlich könnte aus diesem Sicherheitspensions-Portfolio noch ein Pensionssicherungsfonds gespeist werden, aus dem in Krisenzeiten Mittel entnommen werden könnten. Zakostelsky erneuerte auch die langjährige Forderung der Pensionskassen Arbeitnehmerbeiträge von der Sozialversicherungspflicht auszunehmen und das EET Steuermodell für diese Beiträge einzuführen.

Unterdessen gab die ÖPAG bekannt, im vergangenen Jahr eine Rendite von -9% erzielt zu haben, besser als der Landesdurchschnitt von -13%. Die Aktienquote der Pensionskasse fiel bis Jahresende von 30% auf 15% und etwa 40% dieses Abfalls geschah durch aktive Risikosenkung. Der Rest ist auf den Wertabfall des Aktienportfolios zurückzuführen wobei die Aktieninvestitionen der ÖPAG zwischen 40% und 45% an Wert verloren, die Emerging Markets Exposure in diesem Bereich sogar 50%. Nur Staatsanleihen leisteten einen positiven Beitrag zum Ertrag, mit +10%. Um die Volatilität im Portfolio zu verringern und Absicherungsmaßnahmen schneller und einfacher durchführen zu können implementierte die ÖPAG im vergangenen Jahr eine Investmentgradesteuerung. „Im Moment liegt unsere Aktienquote bei rund 10%, aber sie kann jederzeit auf bis zu 20% hinaufgefahren werden, sobald sich eine gute Möglichkeit ergibt,“ erläuterte Walter Schmoiger, Anlageexperte bei der ÖPAG.