Mit der neuen Abteilung innerhalb der Aufsichtsbehörde soll „Unrichtigkeiten bei der Erstellung von Unternehmensabschlüssen und -berichten präventiv entgegengewirkt werden”.
Außerdem werde „die Information des Kapitalmarktes durch die Veröffentlichung festgestellter Fehler sichergestellt”.
Die FMA begrüßte den Regierungsbeschluss als wichtigen Schritt hin zu „mehr Transparenz“ im österreichischen Kapitalmarkt.
Das Institut Österreichischer Wirtschaftsprüfer (IWP) äußerte sich auch positiv zur Schaffung dieser „Bilanz-Enforcementstelle“, merkte aber an, dass Österreich das „letzte Land in der EU“ sei, das eine solche Behörde einführt.
Gemeinsam mit der Kammer der Wirtschaftstreuhänder (KWT) wird das IWP eines der Gründungsmitglieder der neuen Behörde sein, die es aus internationalen Erfahrungen heraus mitgestalten will.
Valida Pensionskasse
Unterdessen musste die Valida Pensionskasse der Bundeswettbewerbsbehörde in Österreich in Sachen Übernahme der Siemens Pensionskasse Rede und Antwort stehen.
Die Behörde hatte nun – mehrere Monate nach der Ankündigung der Übernahme – festgestellt, dass der Zusammenschluss groß genug sei, um anmeldepflichtig zu sein.
Allerdings hielt die Valida in einer Presseaussendung fest, dass die Prüfung durch die Behörde „keine Überraschung im Kaufprozess“ darstelle und „ordnungsgemäß unter Einhaltung des vorgegebenen rechtlichen Rahmens als Routineangelegenheit“ ablaufe.
„Sowohl die Siemens AG Österreich als auch die Valida Holding AG rechnen mit keinerlei langwierigen Verzögerungen“, so die Pensionskassen, die geplant hatten, die Übernahme „im Herbst“ unter Dach und Fach zu bringen.
PK-Auswahl
Eine weitere - die österreichische betriebliche Altersvorsorge betreffende – Nachricht ist die Erstellung eines standardisierten Leitfadens für die Auswahl einer Pensionskasse.
Das 14-seitige Papier, das von diversen Stakeholdern gemeinsam mit der ÖNORM aufgesetzt wurde, enthält ein Glossar, sowie eine Modell-Ausschreibung, die jede Firma nutzen kann, die sich für eine der sechs überbetrieblichen Pensionskassen entscheiden will.
Andreas Zakostelsky, Vorsitzender des österreichischen Pensionskassenverbandes FVPK, erläuterte, dass man sich mit der standardisierten Ausschreibung vor allem an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wende, weil diese am meisten Probleme mit der Komplexität der zweiten Säule hätten.
Derzeit haben rund 25% der Arbeitnehmer in Österreich einen Anspruch auf eine Betriebspension, die in einer der insgesamt 17 Pensionskassen (inklusive firmeneigener) verwaltet wird – Zakostelsky würde diesen Anteil gerne deutlich erhöhen.
Fritz Janda, Geschäftsführer des FVPK, hielt fest, dass der Leitfaden auch Firmen dabei helfe, die Angebote von Pensionskassen vergleichbarer zu machen.
Und Zakostelsky fügte hinzu, dass damit auch Pensionskassen entlastet würden, weil sie strukturiertere Fragen von den potentiellen Kunden bekämen.
Beide erwähnten, dass dies das erste offiziell standardisierte „Werkzeug“ zur Auswahl einer Pensionskasse – möglicherweise weltweit – sei, und dass es auf einem breiten Konsens innerhalb der zweiten Säule fußt. An der Erstellung seien neben Vertretern der Pensionskassen auch Wissenschafter und Gewerkschafter sowie Arbeitgebergruppen beteiligt gewesen.