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Österreichische Altersvorsorgeexperten: Duration in Benchmarks passt nicht zum Markt

Die Themen Kreditrisiko und Durations-Management sind Top-Prioritäten für Pensionskassen.

Es gibt derzeit eine Diskrepanz zwischen den Standard-Benchmarks für Kreditportfolios und der tatsächlichen Duration, die ein langfristiger Investor, wie eine österreichische Pensionskasse, in ihren festverzinslichen Anlagen haben sollte.

„Die Duration der Benchmarks für festverzinsliche Anlagen passt derzeit nicht zum Marktumfeld“, betonte Günther Schiendl, CIO der VBV Pensionskasse, im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Wir sind Absolute-Return-Investoren weil wir rund 6% pro Jahr verdienen müssen, um die Zielrendite für unsere Verpflichtungen zu erzielen.“ Die VBV verwaltet als größte Pensionskasse des Landes derzeit 6,9 Mrd. Euro.

Gerald Moritz, Gründer und Geschäftsführer von Moritz Consulting, sieht das ähnlich: „Die Duration in den Benchmarks ist in Bezug auf die Zinsduration zu hoch.“ Im Schnitt liegt sie in den Standard-Benchmarks bei fünf Jahren und mehr.

Er betont, dass in nächster Zeit Diversifikation – „besonders im Kreditrisikomanagement und bei der Duration“ – wichtig bleiben wird.

„Ein Problem wird sich sicher daraus ergeben, dass die EZB versuchen wird gekaufte Anleihen zurück auf den Markt zu bringen“, so Moritz.

Bei der zweitgrößten österreichischen Pensionskasse, der Valida Pension, die 6,8 Mrd. Euro verwaltet, erwartet Arnd Münker, Leiter Asset Management, bereits dieses Jahr Bewegung in den Zinsentscheiden der EZB: „Wir erwarten, dass die EZB ihre Anleihekäufe ab September 2018 auf Null zurückfahren wird und sich auf eine erste Zinsanhebung 2019 vorbereitet.”

„Wir haben das Zinsänderungsrisiko im Gesamtportfolio bereits deutlich reduziert“, so Münker. Vor allem durch eine schrittweise Reduktion der Euro-Staatsanleihen im Portfolio und eine gleichzeitige Erhöhung des Anteils an Emerging-Market-Anleihen.

Bei der VBV hat ebenfalls die Diversifikation in Schwellenländeranleihen in Lokalwährung die Gesamtduration im Portfolio auf rund drei Jahre gedrückt.

„Für die Euro- und Dollar-Zinsempfindlichkeit im Portfolio haben wir die Duration auf beinahe Null heruntergefahren“, so Schiendl.

Er betonte: „Klammern an eine Benchmark gibt meist nur dem Regulator ein besseres Gefühl oder dem Managementboard, das glaubt damit eine sicherere Investmententscheidung zu treffen.“

Für Schiendl liefern Produkte wie Risk-Parity-Fonds „nur falsche Sicherheit“, weil sie – wie geschehen im Februar (-10%) sowie in weiteren Monaten in den letzten Jahren – auch extreme Verluste einfahren können.

Moritz erläuterte, dass im vergangenen Jahr „die meisten Pensionskassen sehr aktiv in ihrer Asset Allokation waren“ und auch im Management des Kreditrisikos.

ber der Berater warnt: „Ich bin mir nicht sicher, dass sich alle Pensionskassen der Risiken in ihren festverzinslichen Portfolien voll bewusst sind – und die meisten ihrer Mitglieder verstehen dieses Risiko nur teilweise.“