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Österreichische Pensionskassen schließen sich der EZB-Kritik aus Deutschland an

Für den Fachverbands-Vorsitzenden ist die EZB-Zinspolitik „an der Grenze zur Verantwortungslosigkeit“. Außerdem gibt es einen Vorschlag für einen generellen FlexibleBenefits-Plan für Österreich

Laut dem Vorsitzenden des Fachverbandes der österreichischen Pensionskassen (FVPK), Andreas Zakostelsky, ist es „bedenklich“, eine Niedrigzinspolitik über einen so langen Zeitraum aufrecht zu erhalten, um „krampfhaft den Preis einer Ware bei Null zu halten“.

„Die Niedrigzinspolitik der EU ist an der Grenze zur Verantwortungslosigkeit und relativ absurd, weil wir nur teilweise die erwünschten Effekte sehen, wie etwa die Ankurbelung der Wirtschaft“, sagte er gegenüber Journalisten in Wien.

In einem ungewöhnlich kritischen Statement erklärte er auch, dass die EZB-Maßnahmen zu einer „systematischen Umverteilung – um nicht zu sagen Enteignung“ führen und „den Mittelstand davon abhalten über Zinseszinseffekte, oder generell Zinseffekte, Vermögen zu vermehren“.

<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Der deutsche Verband der Firmenpensionskassen hatte eine ähnliche Kritik bereits 2014 öffentlich geäußert und vor <link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>zwei Monaten hatte ein österreichischer Versicherungsvertreter Vorsorgeeinrichtungen als „Kollateralschaden“ der EZB-Politik bezeichnet.

Zakostelsky betonte, dass institutionelle Investoren wie Pensionskassen in diesem Marktumfeld durch Risikomanagement noch immer Erträge erzielen können.

In der ersten Jahreshälfte 2016 erzielten die österreichischen Pensionskassen im Durchschnitt nur 0,22%.

Allerdings hielt Zakostelsky fest, dass der Durchschnitt über die letzten drei Jahre mit Niedrigzinsumfeld bei 4,14% lag und sogar bei 5,93% über die vergangenen fünf Jahre.

Unterdessen führt der FVPK Gespräche mit Vertretern diverser österreichische Industriezweige, um sie dazu zu bringen, Pensionskassenlösungen in die Kollektivverträge aufzunehmen, von denen die meisten im Herbst neu verhandelt werden.

Derzeit haben 69 von 859 Kollektivverträgen in Österreich, in denen Mindest-Entlohnungsstandards festgelegt werden, eine Klausel zur Einrichtung einer Pensionskasse, die die Umsetzung eines solchen bAV-Plans für Unternehmen erleichtert.

Zakostelsky ist überzeugt, dass Kollektivverträge der Hebel sind, um das Ziel der FVPK zu erreichen, die Zahl der Anwartschaftsberechtigten auf eine Betriebspension aus einer Pensionskasse zu verdoppeln.

Derzeit haben rund 23% aller Arbeiter und Angestellten in Österreich Anspruch auf eine Zusatzpension aus einer Pensionskasse oder beziehen diesen bereits.

Als vollkommen neuen Vorschlag präsentierte Zakostelsky die Idee, ein generelles Flexible Benefits „Langzeitkonto“ einzurichten, dass von „professionellen Anbietern“ verwaltet werden soll.

Er möchte mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern Gespräche führen, wie solche Konten eingerichtet werden können. Darin soll sowohl in Geld umgewandelte Zeit (z.B. Überstunden oder unverbrauchter Urlaub) als auch Geld (z.B. Bonuszahlungen) angespart, investiert und später für Sabbaticals, Pflege oder eine Zusatzpension verwendet werden.

„Das ist nur eine Idee, die wir präsentieren wollen und wir glauben, dass das eine interessante Diskussion wird – natürlich muss das alles auf freiwilliger Basis geschehen“, so Zakostelsky.

In späterer Folge würde ein solches Modell diverse Änderungen in der österreichischen Arbeits- und Sozialgesetzgebung sowie dem Aufsichtsrecht erfordern.