Foundation | Welcome

Menu


Österreichischer ESG-Fondsmarkt wächst weiter

Nachfrage kommt vor allem von Vorsorgekassen, Pensionskassen und Versicherern.

Der Markt für Fonds, die nach nachhaltigen Kriterien investieren, wächst in Österreich weiter kräftig.

Per Jahresende 2017 gab es in diesem Bereich 82 Fonds (2016: 66 Fonds), die institutionellen und privaten Kunden angeboten wurde. Sie verwalteten insgesamt 7,5 Mrd. Euro, was einem Plus von 12% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Insgesamt haben bereits 16 der 19 Kapitalanlagegesellschaften (KAG), die in Österreich Fonds anbieten, Produkte im Angebot, die nachhaltige Kriterien anwenden.

„Noch vor drei oder vier Jahren hat das nur auf die Hälfte der Anbieter zugetroffen, jetzt hat fast jeder so ein Produkt“, erläuterte Reinhard Friesenbichler, Gründer und Geschäftsführer der rfu Consulting, die sich auf Research im Nachhaltigkeitsbereich spezialisiert hat.

„Es ist keine Nische mehr, sondern ein gut etabliertes Segment“, betonte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Ein ähnlicher Zuwachs an Vermögen war bereits in den Jahren 2015 und 2016 verzeichnet worden, was auf die Hauptquelle der Nachfrage hindeutet: die „Vorsorgekassen“.

Diese verwalten die obligatorisch abzuführenden Beiträge von Unternehmen für die Abfindungskasse ihrer Arbeitnehmer.

Per Jahresende verwalteten die Vorsorgekassen insgesamt 10,4 Mrd. Euro, ein Zuwachs von 11% - im Jahr davor waren es 8%.

Alle acht Anbieter in diesem Bereich haben sich einer 100% nachhaltigen Veranlagungsstrategie verschrieben, nur die Kriterien unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter.

Friesenbichler bestätigt, dass der Großteil der Nachfrage nach Fonds im nachhaltigen Bereich von den Vorsorgekassen und Pensionskassen kommt, gefolgt von den Kirchen.

„Aber wir sehen großes Interesse von Versicherern, die in naher Zukunft sicher die Nachfrage in diesem Segment ankurbeln werden“, so Friesenbichler.

Mehr als die Hälfte dieser Fonds am Markt haben das österreichische „Umweltzeichen“ erlangt.

Dieses nationale Gütesiegel gibt es bereits seit 1990 für diverse Produktgruppen. 2004 wurde es für Finanzprodukte angepasst.

„Das ‚Umweltzeichen’ hat einen hohen Standard verglichen mit anderen Gütesiegeln und ist bereits zum Minimum-Standard für viele österreichische Investoren geworden“, so Friesenbichler.

Auch die internationalen Kapitalanlagegesellschaften, die in Österreich Fonds im Bereich Nachhaltigkeit anbieten, versuchen diese Zertifizierung zu erlangen.

Friesenbichler unterstreicht das hohe Niveau des Qualitätsstandards in diesem Fondssegment: „Wir sehen keinen Etikettenschwindel in größerem Ausmaß.“

Wegen der hohen Standards, die das „Umweltzeichen“ gesetzt hat, konnte sich bislang auch das europäische Gütesiegel „FNG“ in Österreich wenig durchsetzen.