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„Performance, People, Process und Philosophy entscheiden über den Erfolg am Markt“

Dr. Hans-Jörg Frantzmann, Geschäftsführer bei der Fidelity Investment Management GmbH, im Gespräch mit Frank Schnattinger, Chefredakteur von Institutional Investment, zum Auftritt von Fidelity im institutionellen Markt und Entwicklungen in der Branche.

Institutional Investment: Herr Dr. Frantzmann, Fidelity ist ein klar auf das Investment bzw. Pensions Management fokussiertes Haus. Auf der Kundenseite wird Fidelity produktseitig ebenfalls sehr fokussiert wahrgenommen – Stichwort: European Growth Fund. Hilft oder stört dies im institutionellen Geschäft?
Dr. Frantzmann: Die Wahrnehmung im deutschen Markt ist ganz sicher sehr stark durch unser Publikumsfondsgeschäft getrieben, da haben Sie völlig reicht. Auf der anderen Seite sind wir nun schon seit mehreren Jahren im institutionellen Geschäft in Deutschland tätig, so dass die Wahrnehmung auch von institutioneller Seite als institutionelles Haus klar zu spüren ist .Immerhin verfügen wir im institutionellen Geschäft per 30. Juni dieses Jahres über Investment Assets von 1,4 Mrd. Euro. Bei dieser Wahrnehmung hilft uns ganz sicher auch die interne Trennung von Retailgeschäft und institutionellem Business.

Institutional Investment: Was bedeutet diese personell auf der institutionellen Seite?
Dr. Frantzmann: Auch hier ist in den letzten 18 Monaten viel passiert. Mein Einstieg zum Jahresanfang ist auch ein Teil dieser Maßnahmen. Wir verfügen in der institutionellen Kundenbetreuung nun über ein Team von 5 Personen – die DC-Seite nicht eingerechnet –, was definitiv eine gut Betreuung unserer aktuell 20 Kunden sowie auch den weiteren Ausbau des Geschäfts ermöglicht. Dass wir die Marke Fidelity gerade bei institutionellen Adressen weiter verankern müssen, steht außer Frage.

Institutional Investment: Wie sieht das Verhältnis Retail vs. Institutional bei Fidelity international aus?
Dr. Frantzmann: International ex-USA liegen wir bei rund 40% institutionellen Geldern und 60 % auf der Retailseite.

Institutional Investment: Warum ist gerade der deutsche Markt so interessant für Sie?
Dr. Frantzmann: Deutschland wird absehbar ganz klar ein Wachstumsmarkt bleiben. Nach aktuellen Marktdaten dürften auch in diesem Jahr wieder 30 bis 40 Mrd. Euro in institutionellen Mandaten am Markt vergeben werden, das ist zweifelsohne attraktiv. Auf der anderen Seite ist der deutsche Markt natürlich auch ein sehr wettbewerbsintensiver. Viele starke deutsche Anbieter treffen auf mittlerweile auf nahezu alle großen internationalen Häuser. Die Einführung der Master-KAG war hier sicher der Türöffner für diese Entwicklung. 

Institutional Investment: Was entscheidet über Erfolg respektive Misserfolg am Markt?
Dr. Frantzmann: Ich würde hier die 4Ps aufzählen: Performance, People, Process und Philosophy. Genau in dieser Reihenfolge.

Institutional Investment: Wir hatten vorhin über die Wahrnehmung im Markt gesprochen. Wie würden Sie diese bei Fidelity hinsichtlich der angebotenen Assetklassen beurteilen?
Dr. Frantzmann: Die Wahrnehmung ist sicher mehr aktienlastig als wir eigentlich sind. Immerhin managen wir weltweit rund 600 Mrd. Euro in Cash- und Rentenmandaten. Wir müssen auch hier dem Anleger zeigen, wo wir stehen und was wir zu bieten haben. 

Institutional Investment: Wie würden Sie die Investmentphilosophie Ihres Hauses beschreiben:
Dr. Frantzmann: Wir sind ganz sicher nicht der Manager, der den Markt in einem Jahr um 20% outperformt um dann im Folgejahr 17% Underperformance zu zeigen. Unsere globale Researchbasis mit dem meines Wissens weltweit größtem Buy-side-Research ermöglicht es uns, den Markt systematisch und stetig zu schlagen. Allerdings mit einer starken Kontrolle des Risikos und ohne aggressive kurzfristige Wetten.

Institutional Investment: Gehen wir auf die Kundenseite. Wo besteht gerade Nachfrage am Markt?
Dr. Frantzmann: Ein ganz wichtiges Thema ist sicher weiterhin die globale Diversifikation, sowohl bei Aktien als auch bei Bonds. Es gibt viele Kunden die vor 10 bis 15 Jahren mit ihren Investments in Deutschland gestartet sind, dann einzelne periphere Länder wie Frankfreich beigemischt haben und schließlich ganz Europa dank Maastricht und Euroeinführung in Investmentuniversum mit aufgenommen haben. Jetzt geht es um die globale Ausrichtung.
Ein weiterer wichtiger Bereich mit zunehmender Nachfrage sind sicher die alternativen Anlageklassen. Fidelity ist nun beileibe kein Hedgefondsspezialist, aber verschiedene Strategien, analog zur derzeit gerne diskutierten 130/30-Strategie, bzw. Market Neutral-Strategien bieten wir in verschiedenen Produkten international bereits seit mehreren Jahren mit Erfolg an. Gerade hier können wir auch unsere Stärken auf der Research-Seite zeigen. Die Produkte sind nicht vom Marktbeta getrieben sondern bieten reines Alpha.

Institutional Investment: Welche Trends vollziehen sich Ihrer Meinung nach bei den Kunden hinsichtlich der Investmentphilosophie?
Dr. Frantzmann: Es ist mittlerweile klar, dass es nicht Aufgabe einer Pensionskasse oder eines Versorgungswerks sein kann, den Dax zu schlagen. Vielmehr wird Wert auf ein sauberes Asset Liability Management gelegt und die Investments entsprechend strukturiert. Die Investmentaufträge der Kunden sind daher immer klarer definiert.

Institutional Investment: Herr Dr. Frantzmann, besten Dank für diese Einblicke.