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PPCmetrics: Mehr Risiko zahlt sich langfristig nicht unbedingt aus

Eine Untersuchung von Daten zu Schweizer Pensionskassen zeigt, dass ein höherer Anteil an „risikoreichen“ Anlagen über die vergangenen sieben Jahre keine höhere Rendite erzielt hat.

Zwischen 2008 und September 2014 wiesen jene Schweizer Pensionskassen mit dem höchsten Anteil an sogenannten „risikoreichen Anlagen“, also Aktien, Private Equity und anderen alternativen Anlagen die niedrigste durchschnittliche Rendite aus.

Dies zeigen Daten, die von der Schweizer Beraterfirma PPCmetrics zusammengetragen wurden.

Unter den Pensionskassen war u.a. jene für die Stadt Zürich (PKZH), die 14,6 Mrd. CHF (11,9 Mrd. Euro) verwaltet, die überbetriebliche Pensionskasse Profond (5,2 Mrd. CHF) und die Pensionskasse des Kantons Aargau APK (8,8 Mrd. CHF).

Dr. Hansruedi Scherer, Partner bei PPCmetrics, sagte gegenüber unserer Redaktion, dass dieser Vergleich „belastbar“ sei und auf Daten basiere, die von den Pensionskassen selbst veröffentlicht werden.

Allerdings hielt er fest, dass die Datenlage verfälscht sei, wenn Pensionskassen im Beobachtungszeitraum ihre Anlagestrategie massiv verändert haben, oder „einer ALM-Strategie zu streng gefolgt sind“.

Die PKZH zum Beispiel hat ihren Ansatz zur Anpassung ihres Aktienanteils Anfang 2014 geändert und richtet sie nun nicht mehr ausschließlich nach dem Deckungsgrad aus, sondern auch nach der Marktlage.

Nun wird die Aktienquote in steigenden Märkten erhöht und in fallenden gesenkt, um der Pensionskasse zu ermöglichen, an steigenden Aktienkursen zu partizipieren, unabhängig von ihrem Deckungsgrad.

Für Scherer ist dabei das Hauptproblem, dass die zu erwartende Rendite in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen hat. Lag sie 2000 noch bei 5,67%, so liegt sie nun bei 2,17%.

Er fügte hinzu, dass „noch nicht alle Stiftungsräte diese veränderte Welt angenommen haben“.

Und er erläuterte, dass die „realistischen Renditeerwartungen laut einigen Indikatoren über die nächsten Jahre tief bleiben werden“, obwohl er auch betonte, dass das „einzig sichere an langfristigen Prognosen ihre Unsicherheit“ sei.

Ähnlich argumentierte Heinz Zimmermann, Professor an der Universität Basel, und wies darauf hin, dass viele langfristige Berechnungen auf einer falschen Basis gemacht werden.

Für längere Zeiträume sollten Analysten das quadratische nicht das arithmetische Mittel heranziehen, erläuterte er bei einer PPCmetrics-Konferenz in Zürich.

Er fügte hinzu, es gebe keine Sicherheit, nur „eine verringerte Unsicherheit“ bei langfristigen Prognosen mit besseren Berechnungen.

Er hielt dazu fest, dass bei kumulativen Erträgen die Volatilität über die Zeit gemeinsam mit der Rendite zunimmt und dass die Mean-Reversion zwar existiert, aber „zu schwach ist, um diese Volatilität über die Zeit auszugleichen“.

Scherer sagte, dass es schwierig sei, Mean-Reversion mit ins Kalkül zu ziehen, weil man nur schwer sagen könne, wo dieses Mittel liege, um das sich die Märkte einpendeln sollen.

Laut Zimmermann ist die Prognosekraft über einen Horizont von fünf bis sechs Jahren am besten.

Der Akademiker sagt über die nächsten Jahre eine durchschnittliche Aktienquote von 7% voraus und Scherer zeigte sich ebenfalls überzeugt, dass die Risikoprämie längerfristig positiv bleiben wird.