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Risikomanagement-Studie: Institutionelle Anleger stellen Sicherheit und Liquidität in den Vordergrund

Das Sicherheitsbedürfnis deutscher institutioneller Anleger hat sich durch die Finanzkrise deutlich verändert: Das Erzielen hoher Renditen spielt für die meisten institutionellen Investoren derzeit eine untergeordnete Rolle. Sicherheit und Liquidität stehen klar im Vordergrund. Zu diesem Ergebnis gelangt die aktuelle Risikomanagementstudie von Union Investment.

Bereits seit dem Jahr 2005 untersucht der Asset Management regelmäßig die Präferenzen institutioneller Anleger hinsichtlich der für die Kapitalanlage besonders relevanten Aspekte von Sicherheit, Rendite und Liquidität. Für die diesjährige,Studie wurden dazu im Juni und Juli 83 institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungen, Unternehmen oder Stiftungen mit einem Gesamtanlagevolumen von rund 360 Mrd. Euro befragt.

Auffällig ist der signifikante Rückgang der Renditepräferenz. Spielte die Rendite 2007 noch für 27% der institutionellen Anleger eine bedeutende Rolle, so fiel der Wert in den darauffolgenden Jahren kontinuierlich bis auf aktuell nur sieben Prozent. Demgegenüber stieg das Sicherheitsbedürfnis in Folge der Finanzmarktkrise im gleichen Zeitraum von 22% auf heute 70%.

„Diese Entwicklungen sind zwei Seiten ein und derselben Medaille“, kommentiert Alexander Schindler, Vorstandsmitglied bei Union Investment und zuständig für das Geschäft mit institutionellen Kunden, dieses Ergebnis. „Eine Mehrrendite lässt sich nur unter Inkaufnahme erhöhter Risiken erreichen. Steigt also Sicherheitsbedürfnis der Anleger, so sollte sich dadurch automatisch die Bedeutung der Rendite für den Investor verringern.“

Dieser Zusammenhang, wird auch bei der Asset Allokation der meisten institutionellen Investoren sichtbar. So zeigt ein Vergleich der Vermögensaufteilung der befragten Investoren von 2008 und heute, dass in den vergangenen zwei Jahren der Anteil an Renten und Geldmarktinstrumenten kräftig zugenommen, der Anteil renditeorientierter Aktienprodukte aber abgenommen hat.

„Die zuletzt von Marktbeobachtern ausgemachte  wieder wachsende Risikobereitschaft institutioneller Investoren konnte durch die Studienergebnisse, vor allem im Vergleich mit den Jahren 2007 und 2006, nicht bestätigt werden“, macht Schindler deutlich. Zwar sei die Bedeutung des Sicherheitsaspekts im Verlauf der vergangenen zwölf Monate von 81 auf jetzt 70% zurückgegangen, befinde sich aber immer noch auf einem sehr hohem Niveau. „Insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich die Bedeutung der Rendite auf einem Tiefpunkt befindet, kann von einer wirklichen Hinwendung der Investoren zur Risikoübernahme keine Rede sein, und der Ertragsdruck dürfte dadurch mittelfristig weiter steigen“, so Schindler weiter.

Nicht nur die Anlagepräferenzen der Großanleger haben sich in der Finanzmarktkrise deutlich verändert. Auch die Wahrnehmung dessen, was als zentrales Risiko für die eigene Anlage betrachtet wird, hat sich verändert. Lange Zeit hatten viele Investoren ihre Kapitalanlage über benchmarkorientierte Strategien gesteuert und als Risiken hauptsächlich die Volatilität der Benchmark sowie das Ausmaß der Abweichung betrachtet.

„Aufgrund der großen Marktschwankungen im Zuge der Finanzmarktkrise prägte die absolute Verlusthöhe dagegen zunehmend häufiger das von den Anlegern wahrgenommene Risiko“, erläutert Prof. Dr. Lutz Johanning von der WHU – Otto Beisheim School of Management, einer der Autoren der Studie. „Entsprechend rücken Absolut-Return-Mandate und Wertsicherungskonzepte heute verstärkt in den Fokus der Investoren.“