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SCHWEIZ: Firmen führen reine DC-Elemente ein, um IAS19 entgegenzuwirken

Die Pensionskasse des Schweizer Pharmariesen Novartis ist eine jener Versorgungseinrichtungen, die neue rein beitragsorientierte (Defined Contribution, DC) Elemente eingeführt haben.

Experten sind sich einig, dass die Anwendung eines Nettozinses, basierend auf dem Rechnungszins, an Stelle des zu erwarteten Ertrags auf das Plan- vermögen zu einer höheren Volatilität unter den überarbeiteten IAS19-Richtlinien führen wird.

Um dem entgegenzuwirken, machen Schweizer Firmen jetzt Gebrauch von den 2006 eingeführten Änderungen zur betrieblichen Altersvorsorge, wonach es möglich ist, Höherverdienenden eine Wahlmöglich- keit in ihren Investitionen zu geben und ihnen dabei aber auch das Anlagerisiko fast vollständig zu übertragen.

Novartis ist unter jenen Firmen, die einen solchen „1e-Plan“ eingeführt haben, dessen Name vom Paragraphen in der BVV2-Verordnung zur Änderung des Gesetzes über die betriebliche Altersversorgung (BVG) herrührt.

Um solche reinen DC-Elemente einführen zu können, muss eine getrennte Pensions- kasse eingerichtet werden, die nur für Höherverdienende offen ist, um die Mindestgarantien einzuhalten, die unter dem BVG für Grundeinkommen zu sichern ist.

Im vergangenen Jahr hat der Pharmakonzern die Pensionskasse „Novartis 2“ ge- schaffen, die derzeit rund 376 Mio. CHF (rund 300 Mio. Euro) verwaltet, und die „Novartis 1“-Pensionskasse mit einem verwalteten Vermögen von 11,8 Mrd. Schweizer Franken ergänzt. Letztere wurde außerdem von einem leistungsorientierten auf einen beitragsorientierten Plan mit BVG-Garantien umgestellt.

In der „Novartis 2“-Pensionskasse können Mitglieder zwischen verschiedenen Risikoprofilen für ihre Anlage auswählen und die Verzinsung ihres Altersguthabens hängt ausschließlich von der Performance ab, die vergangenes Jahr bei 3,13% lag.

Novartis berichtete, dass während des ersten Jahres 679 von 4121 Mitgliedern im neuen Pensionsplan von dieser Auswahlmöglichkeit gebraucht gemacht haben. Bei Rentenantritt erhalten Mitglieder von „Novartis 2“ das Kapital statt einer Rente ausbezahlt.

Markus Moser, Geschäftsführer der Novartis Pensionskasse, gab in einer Diskussion im Rahmen der Konferenz „Fachmesse 2. Säule“ in Zürich zu, dass das dies „nicht der ursprünglichen Intention hinter Pensionskassen entspricht“, aber dass es ein neuer Trend sei, der „von IFRS-Berichtslegungspflichten gefördert wird“.

Er hielt außerdem fest, dass diese „1e“-Möglichkeit der Beweis sei, dass „Flexibilität und betriebliche Altersversorgung keine Gegensätze sind“.

In einem Artikel für die Schweizer Zeitung „Finanz & Wirtschaft“, schrieb Towers Watson-Geschäftsführer Peter Zanella, dass diese neuen Pläne, die über die legale Minimumversorgung in der zweiten Säule hinausgehen, unter IAS19 nicht als Verpflichtungen gelten, weil das gesamte Anlagerisiko bei den PK-Mitgliedern liegt.

Außerdem könne es zu keiner Unterdeckung in diesen Plänen kommen, weil keine Garantien abgegeben werden, außer einer minimalen Mindestsicherung bei Austritt aus der Pensionskasse, über deren Abschaffung aber auch bereits verhandelt werde, so Zanella.

Für Begünstigte solcher Pläne seien die Wahlmöglichkeit und die Transparenz über ihre Investments positiv, hielt Zanella fest.

Towers Watson erwartet, dass die Hälfte aller in der Schweiz börsenotierten Unter- nehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre solche reinen DC-Elemente einführen wird.