Die Pensionskasse der Schweizer Modekette Manor, die knapp über 1 Mrd. CHF (820 Mio. Euro) verwaltet, hat ihre Anleihenquote von 30% auf 15% halbiert, um Geld für andere Investitionen freizumachen.
Martin Roth, CEO bei der Pensionskasse, die eine Zielrendite von 3% hat, sagte Teilnehmern bei der diesjährigen Swiss Pensions Conference (SPC) in Rüschlikon, dass der Schritt notwendig war, da „ich nicht glaube, dass wir über die nächsten zehn Jahre die gleichen Renditen aus Anleihen wie über die vergangenen 20 Jahre sehen werden“.
Stattdessen wurde das Geld „sehr stark in alternative Investments“ umgeschichtet, wie etwa Infrastruktur, Hedgefonds und Wandelanleihen.
In der gleichen Diskussionsrunde berichtete Stefan Köhler, Senior Portfolio Manager beim Schweizer Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche, dass das Unternehmen seine Pensionskasse, die 7 Mrd. CHF verwaltet, ihr Anleihen-Portfolio eher über die Laufzeit steuert. Dieses ist derzeit mit durchschnittlich 4 Jahren um 2 Jahre tiefer als der Gesamtschweizer Durchschnitt.
Heinrich Flückiger, Pensionskassenexperte bei Swisscanto, bestätigte gegenüber IPE, dass es im Moment einen Trend zur Laufzeitverkürzung in Anleihenportfolios gebe, um sie wieder zu erhöhen, wenn die Zinsen ansteigen.
„Allerdings gibt es interessante Untersuchungen, dass über ein Jahr das Downside-Risiko praktisch aller Anleihen viel größer ist als die Rendite-Möglichkeiten“, so Flückiger weiter. Deshalb würden einige Pensionskassen im Moment eher auf Aktien umschwenken.
Er hielt fest, dass es derzeit ein noch nie dagewesenes Interesse an fundamentalen Indizes gebe. Einige seiner Kunden haben die Hälfte ihrer passiven Portfolios in Investitionen, basierend auf fundamentalen oder Rule-Based Indices, transferiert.
„Vor drei Jahren war niemand an alternativen Indices interessiert“, erinnert sich der Pensionskassenexperte.
Bei Roche glaubt Köhler noch immer an die Rendite aus Aktien und hat die Quote in der Pensionskasse um 700 Basispunkte auf 37% erhöht.
Im Gegensatz dazu hat sich Stefan Beiner, Leiter Asset Management bei der größten Schweizer Pensionskasse Publica, entschieden, einen Teil der Aktien zu Jahresbeginn zu verkaufen, weil er nicht sicher ist, dass die Assetklasse noch immer so viel Ertrag generieren kann wie über vergangenen zwei Jahre, als die Publica ihre Aktienquote erhöht hatte.
Stattdessen überlegt die Publica, die rund 36 Mrd. Schweizer Franken verwaltet, in Private Debt, Infrastructure Debt und Direktkredite – „nicht unbedingt in der Schweiz“ – zu investieren.
Aber Beiner betonte, dass der Fonds noch „am Anfang“ der Einschätzung steht, ob diese Investitionen ein gutes Risiko-Rendite-Verhältnis haben.
Im vergangenen Jahr hat die Roche-Pensionskasse zwei Direktinvestitionen in Schweizer Infrastruktur mit ihren hauseigenen Rechtsexperten durchgeführt, aber laut Köhler war das bereits das Limit.
Er ist enttäuscht vom Angebot an Infrastruktur-Produkten von denen die meisten als Private Equity-Investitionen mit einem geplanten Exit nach zehn Jahren strukturiert sind.
„Aber warum sollte ich nach zehn Jahren verkaufen und mein Geld zurückerhalten, nur um es gleich wieder zu reinvestieren. Ich rede nicht von Buy-and-Hold, aber Buy-and-Manage wäre schön“, so der Roche Portfoliomanager.
Alle drei Diskussionsteilnehmer erläuterten, dass die Verschuldungssituation der Schweizer Regional- und Kantonalbehörden zu gut sei, sodass sie keine externe Finanzierung für Infrastruktur bräuchten.
Allerdings überlegt die Schweizer Regierung derzeit die Schaffung eines sogenannten „Zukunftsfonds“, in dem Venture Capital von heimischen institutionellen Investoren eingesammelt werden soll.
Alle drei Pensionskassenvertreter sprachen sich gegen eine verpflichtende Einzahlung in diesen Fonds und Köhler fügte hinzu, dass Venture Capital-Investitionen nur funktionieren, wenn es Follow-up-Investoren gibt, sobald die Initial-Finanzierung aufgebraucht ist.
„Wir sind keine Entwicklungsbank, dafür gibt es andere Investoren“, sagte Köhler.