Anfang März hatten rund 68% der stimmberechtigten Schweizer für die sogenannte „Abzocker-Initiative“ gestimmt, die vom Parlamentarier Thomas Minder ins Leben gerufen worden war. Es war dies die dritthöchste Zustimmung zu einer Volkbefragung.
Die Regierung muss nun einen Gesetzesentwurf erstellen, der sowohl eine obligatorische Stimmrechtsausübung für institutionelle Aktionäre als auch eine Beschränkung für zu hohe Abfindungen oder Einstiegs-Boni umfasst.
Die Beraterfirma PPC metrics stellte klar, dass die Stimmrechtsausübung nur bei Schweizer Unternehmen, egal an welcher Börse sie notiert sind, gelten wird.
Allerdings sei noch unklar, ob dies auch auf Aktien in Investmentfonds zutreffen wird.
Die Pensionskassenvereinigung ASIP hielt fest, dass sie das Abstimmungsergebnis anerkenne, forderte aber den Gesetzgeber auf eine Lösung zu finden, die die Pensionskassen möglichst wenig belastet.
Analysten stellten fest, dass die obligatorische Stimmrechtsausübung dazu führen werde, dass kleinere Pensionskassen von Einrichtungen wie ISS oder Ethos abhängig sein werden.
Andere argumentierten, dass die Entscheidung zur Einführung der freien Pensionskassenwahl für Individuen führen werden müsse, falls diese mit dem Abstimmungsverhalten ihrer Kasse unzufrieden sind.
Öffentlich-rechtliche Pensionskassen
Unterdessen hat der Schweizer Think Tank Avenir Suisse vor anderen Abstimmungen gewarnt, die derzeit in einigen Schweizer Kantonsparlamenten abgehalten werden.
Sie betreffen die Zukunft von öffentlich-rechtlichen Pensionskassen, die nach einer Weisung der Oberaufsichtskommission entweder eine volle Ausfinanzierung anstreben können, oder sich aber weiterhin auf eine Garantie einer Behörde stützen können und damit weiter unterdeckt bleiben können.
Laut den jüngsten Zahlen, die von Swisscanto zusammengetragen wurden, streben 60% der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen eine volle Ausfinanzierung an.
Vor allem in der französischsprachigen Schweiz werden sich viele Pensionskassen weiterhin auf eine Garantie verlassen und laut Avenir Suisse wird dieses Konzept auch von Basel-Stadt, Bern, Solothurn und Zug angedacht.
Avenir Suisse hielt in einer Mitteilung fest, dass diese Teilkapitalisierung nicht billiger kommt als eine Ausfinanzierung, weil irgendwann die Rechnung beglichen werden muss.
Personalie Publica
Anderswo bestätigte die größte öffentlich-rechtliche Pensionskasse Publica, dass die Ausschreibungen für einen neuen Leiter des Asset Management bereits laufen.
Anfang des Monats hatte der Fonds bekannt gegeben, dass Susanne Haury von Siebenthal die Pensionskasse mit Juni verlassen wird.
Sie war seit 2005 für das Asset Management verantwortlich und seit 2007 auch stellvertretende Direktorin bei Publica.
Direktor Dieter Stohler bestätigte gegenüber IPE, dass die Ausschreibung bereits online verfügbar ist und am Wochenende auch in der NZZ geschalten werde.
Als „optimistischen Fall“ nannte er eine Neubesetzung bis Ende April.
<link http: www.publica.ch platform apps glossar external-link-new-window external link in new>Publica sucht jemanden mit „fundierten Kenntnissen über die berufliche Vorsorge in der Schweiz, Vertrautheit mit den regulatorischen Rahmenbedingungen“ und „mehrjähriger Erfahrung im institutionellen Portfolio Management“.
In einer Mitteilung hielt Publica fest, dass die Kasse Haury von Siebenthal ihren „hervorragenden Ruf“ verdanke.
Sie hat unterschiedliche Anlagestrategien für offene und für <link http: www.publica.ch platform apps glossar>geschlossene Vorsorgewerke eingeführt und den Fonds nie in „undurchsichtige Anlagevehikel“ investieren lassen.
<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Publica einen Ertrag von knapp 8%, was deutlich über dem <link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Branchenschnitt lag.