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Schweizer Auffangfonds: Zu viel Outsourcing ist auch nicht gut

Der Schweizer Auffangfonds für die zweite Säule, AEIS, hat sein Verwaltungsmodell völlig umgekrempelt und ist weiterhin „komfortabel ausfinanziert“, sagt Geschäftsführer Markus Stieger. Der Deckungsgrad lag per Ende 2009 bei 105%.

Der Auffangfonds verwaltetet derzeit ein Vermögen von rund 6 Mrd. SFR (4,1 Mrd. Euro), das sich einerseits aus 4,5 Mrd. SFR zusammensetzt, die für jene Leute in den Fonds übertragen wurden, die sich nach Beendigung eines Dienstverhältnisses nicht entscheiden, wo ihr Pensionskassenvermögen bis zum Wiedereintritt bei einem neuen Arbeitgeber geparkt werden soll. Andererseits dient der AEIS auch als Pensionskasse für Unternehmen, die zu klein sind, um für kommerzielle Anbieter attraktiv zu sein und die sich auch keiner Sammelstiftung anschließen können, zumeist Ein- oder Zwei-Personen-Firmen.

Ein dritter Aufgabenbereich des unabhängigen aber bundesnahen Fonds, der auch zwei Regierungsvertreter im Stiftungsrat hat (einer davon ist Anton Streit aus dem Bundesamt für Sozialversicherungen), ist die Verwaltung von Geldern für die Arbeitslosenversicherung.

Vor dem Januar 2009 hatte die AEIS nur einen Stiftungsrat und dazu Stieger als Geschäftsführer, der alle Vertragspartner für diverse ausgeschriebene Serviceleistungen zur Verwaltung des Fonds koordinierte.

„Das Modell des vollständigen Outsourcing der Verwaltung hat für uns nicht so gut funktioniert, weil es schwierig war, die verschiedenen Vertragspartner zu koordinieren und es war eine falsche Annahme, dass ein völliges Outsourcing günstiger kommen würde“, so Stieger.

Deshalb wurden 2008 und 2009 insgesamt 130 Personen vom Fonds angestellt. Durch die Umstrukturierung der Verwaltung, die unter anderem eine völlige Computerisierung von Anträgen und Abfragen umfasste, konnten die Verwaltungskosten halbiert werden.

Die operative Vermögensverwaltung bleibt weiterhin bei externen Asset Managern aber die AEIS hat Marco Bagutti, früher bei Pictet Asset Management, als Leiter der Kapitalanlagen angestellt, um selbst Asset Allokationen zu erstellen und Investmententscheidungen zu treffen.

Im vergangenen Jahr hatte der Fonds rund 75% in Anleihen, 15% in Aktien sowie 10% in Immobilien und „zu einem kleinen Teil“ alternative Anlagen (Rohstoffe und Hedgefonds). „Die Finanzkrise hat unsere Risikofähigkeit deutlich eingeschränkt,“ erläutert Stieger.

Im Jahr 2008 erwirtschaftete der Fonds ein Minus von 13% und setzte das Rebalancing für die Aktienquote aus, die unterjährig bei 12% anstatt der in der strategischen Asset Allokation vorgesehenen 30% war. Performance-Zahlen für 2009 werden erst mit Erscheinen des Jahresberichtes im Juni vorliegen.