Foundation | Welcome

Menu


Schweizer BVK spürt Nachwehen der Parameteranpassungen

BVK-Chef Schönbächler warnt vor „Lockvogel-Angeboten“, die Mitglieder durch höhere Umwandlungssätze abwerben wollen.

Zürich

Verschiedene regionale Behörden und andere Institutionen im Kanton Zürich haben sich dafür entschieden, in der kantonalen Pensionskasse, der BVK, zu bleiben – manche wechseln dagegen zu anderen Anbietern.

Das volle Ausmaß der Fluktuationen bei der BVK, die 29 Mrd. Schweizer Franken (rund 27 Mrd. Euro) verwaltet, wird erst im kommenden Jahr ersichtlich werden, wenn der Jahresbericht vorliegt.

Über die vergangenen Monate konnte man die Debatten und Entscheidungen diverser Institutionen, die Mitglieder der BVK sind, in Zeitungsartikeln und Pressemitteilungen mitverfolgen.

<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Den Unmut mancher angeschlossener Institutionen hatte sich die Schweizer BVK mit der Anpassung der Rechnungsparameter zugezogen: Es wurde sowohl der Umwandlungssatz zur Berechnung der Rentenhöhe, als auch der Rechnungszins drastisch gesenkt und eine durchschnittliche Rentenkürzung von 8% in Kauf genommen.

Die Anpassungen wurden von Pensionsexperten als mutiger Schritt in einer schwierigen Marktsituation gelobt. Gewerkschaften und andere Arbeitnehmervertreter sprachen hingegen von „Diebstahl“ und einem Schritt in Richtung „Auflösung“ der BVK.

Zuletzt hat die Gemeinde Erlenbach mit 75 Mitarbeitern dafür gestimmt, die BVK zu verlassen. Andererseits hat die Universität Zürich für den Verbleib gestimmt.

Allerdings war die Entscheidung der Universität nicht einstimmig: Während die Arbeitnehmervertreter für den Austritt stimmten, entschloss sich die Hochschulverwaltung für den Verbleib.

In einem Statement für IPE hielt Thomas Schönbächler, CEO der BVK, fest, dass viele Institutionen „den Überprüfungsprozess bereits abgeschlossen haben”.

Er erläuterte, die BVK habe „Konkurrenz-Offerten geprüft“ und vielfach habe es sich dabei um „Lockvogel“-Angebote gehandelt: „Diese Offerten beruhen vielfach auf unrealistischen Annahmen, oder es werden ‚Äpfel mit Birnen’ verglichen.”

Schönbächler weiter: „Diverse Vorsorgeeinrichtungen offerieren zwecks Kundenakquirierung hohe Umwandlungssätze, d.h. es werden bewusst Pensionierungsverluste in Kauf genommen. Dies müssen die Aktivversicherten berappen, indem sie einen Zinsverzicht in Kauf nehmen.“

Er erläuterte ferner: „Für Versicherte, die in diesem Zeitraum (während der hohe Umwandlungssatz garantiert ist, Anm. d. Redaktion) pensioniert werden, mag das von Vorteil sein. Alle Jüngeren sind aber mit höheren Arbeitgeber- und Arbeitnehmersparbeiträgen zweifellos besser bedient.“

Zusätzliche Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge waren ein weiterer Teil der Maßnahmen, die die Schweizer BVK festgesetzt hat, um die langfristige Finanzierung der Pensionskasse zu sichern.

<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Ähnliche drastische Anpassungen der Rechnungsparameter wurden unterdessen auch von anderen Pensionskassen wie jenen der SBB und Credit Suisse vorgenommen.

Aber während betriebliche Pensionskassen nur die eigenen Arbeitnehmer von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen überzeugen müssen, muss sich die BVK gegen die Konkurrenz behaupten.

Seit mit 2014 viele kantonale Pensionskassen vom Status einer Behörde auf unabhängige Institutionen umgebaut wurden, können sie ihre Dienstleistungen auf dem freien Markt anbieten.

Das heißt aber auch, dass die Mitglieder nun die Wahl des Anbieters haben und aus der kantonalen Pensionskasse austreten können.