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Schweizer Ökonom warnt Pensionskassen vor Überdiversifizierung

Peter Meier erklärte, kleinere Pensionskassen sollten sich besser auf eine oder zwei Strategie konzentrieren. Der Trend, im Segment alternativer Anlagen so viel wie möglich zu diversifizieren, beruhe auf einem „Missverständnis“…

Peter Meier, Ökonom und früher Professor an der ZHAW Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, nahm dazu in einem Vortrag beim zweiten Institutioneller Altersvorsorge Herbstdialog 2017, den Barbara Bertolini in Wien für Vertreter der DACH-Region organisiert hatte, Stellung.

„Schweizer Pensionskassen sind oft in zu viele unterschiedliche Strategien investiert und zahlen dafür zu hohe Gebühren“, so Meier.

Er rief mittelgroße und kleinere Pensionskassen dazu auf, sich besser zu spezialisieren und sich mit ein oder zwei Strategien vertraut zu machen: „Pensionskassen sollten ihr eigenes Know-how in einem Segment aufbauen oder zu Beginn einen Spezialisten bezahlen, damit sie Vermögensverwalter besser einschätzen können.“

Meier fügte hinzu, dass es für größere Pensionskassen leichter sei, im alternativen Sektor zu investieren, weil sie ihre Investmentgröße als Vorteil nutzen können.

Der Wissenschaftler zeigte sich besonders besorgt über den Trend unter Schweizer Pensionskassen, in Insurance Linked Securities (ILS) oder Private Debt rein aus Renditegründen zu investieren:

„Viele Pensionskassen verstehen die Risiken nicht ausreichend und in der Schweiz haben wir auch noch keine ausreichende historische Erfahrung mit diesen Investments.“

Meier nannte auch zu hohe Quoten an Unternehmensanleihen als „mögliche kleine Zeitbomben“, weil das „zusätzliche Kreditrisiko oft unterschätzt“ werde.

Die Debatte über Kosten in Schweizer Pensionskassenportfolien wird immer wieder durch das Niedrigzinsumfeld und die Verpflichtung zum Ausweis von Total Expense Ratios (TER) angeheizt.

In einigen Fällen haben Pensionskassen alternative Strategien rein aus der Kostenbetrachtung heraus aus dem Portfolio entfernt.

Allerdings haben jüngste Studien der Schweizer Beraterfirma Siglo gezeigt, dass die Preise in einigen Segment wie Senior Secured Loans durch Wettbewerb und Nachfrage bereits gesunken sind.

Außerdem zeigte das jüngste Risiko-CheckUp der Schweizer Beraterfirma Complementa, dass höherpreisige Strategien im vergangenen Jahr besser abgeschnitten haben.