„Wir können alle dazu beitragen, dass die Regulierung weniger komplex ist“, sagte Pierre Triponez, Direktor der Schweizer Oberaufsichtskommission (OAK) bei der Schweizer Pensionskassenkonferenz „Fachmesse 2. Säule“ in Zürich.
Er rief die Teilnehmer, die zum größten Teil Pensionskassenvertreter waren, auf, „mitzuhelfen, indem sie transparent sind und sicherzustellen, dass es keine neuen Skandale gibt – sonst verlangt die Politik neue Regeln“.
Die Angst vor Überregulierung und die Zunahme des Arbeitspensums für Mitglieder von sogenannten „Stiftungsräten“ bei Pensionskassen wurde in diversen Foren der Fachmesse diskutiert, die jedes zweite Jahr vom VPS-Verlag veranstaltet wird.
Aber während der Chef der Zürcher Aufsicht, Roger Tischhauser, die OAK dazu aufgerufen hat, neue Kennzahlen und verpflichtende Richtlinien aufzusetzen, <link content investor-news artikel>glaubt die Pensionskassenindustrie selbst, dass sie mit weniger Regulatorien auskommen würde.
Patrick Zahno, Wirtschaftsprüfer bei OBT, der selbst Mitglied in zwei Stiftungsräten ist, würde gerne im Reformpaket Altersvorsorge 2020 <link content investor-news artikel>ein Bekenntnis zu „weniger Regulierung und mehr Eigenverantwortung für die Stiftungsräte“ sehen. Und Sergio Campigotto, Mitglied der Geschäftsführung bei der Migros Pensionskasse und auch ein Stiftungsrat bei der Anlagestiftung Testina, stimmte zu, dass eine „Gefahr der Überregulierung besteht, die Handlungsspielräume einschränkt“.
Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik beim Schweizer Dachverband der Arbeitnehmerorganisationen, Travail Suisse, warnte, den Stiftungsräte „nicht immer mehr Verantwortung aufzubürden“, während weiterhin ein Informationsrückstand gegenüber den Pensionskassenexperten besteht, die sie beraten.
Aber René Steffen, Pensionskassenexperte bei der Sammelstiftung Prevas AG, ist überzeugt, dass „Stiftungsräte nicht alles wissen müssen, sie müssen nur die richtigen Fragen stellen“.
Und davon gibt es manchmal zu wenige, bestätigte Roland Schmid, Geschäftsführer der Swiss Life Pensions Services in der Schweiz. Er würde gerne sehen, dass „die Stiftungsräte etwas penetranter sind und mehr Fragen stellen“, wenn externe Dienstleister ihre Lösungsansätze präsentieren.
Keiner der Diskutanten will das sogenannte „Milizsystem“, also den Usus, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer Vertreter in den Stiftungsrat entsenden, aufgeben.
„Stiftungsräte können vom Profil aus weiter so funktionieren, wie sie es heute tun – wesentlich erscheint mir, dass das Bewusstsein geschärft wird, welche Aufgabe sie erwartet“, so Campigotto.
Er fügte hinzu, Stiftungsräte müssen sich die Zeit nehmen und diese auch erhalten, um sich auf Sitzungen und Entscheidungen vorzubereiten.
Schmid hielt fest, dass es derzeit 500 verschiedene Paragraphen gebe, die Pensionskassen betreffen; Stiftungsräte müssen sich mit zukünftigen Problemstellungen auseinandersetzen und entscheiden, was sie selbst tun und was sie auslagern wollen.
Steffen betonte die Wichtigkeit von „Laien“-Stiftungsräten weil dies „Vertrauen schaffe“ gegenüber den Angestellten, wenn sie zumindest einen Stiftungsrat persönlich kennen.
„Im Moment ist das noch Realität, aber mit der zunehmenden Konsolidierung von Pensionskassen und dem Trend hin zu größeren Sammeleinrichtungen schwindet diese Realität“, erläuterte Steffen.
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HINWEIS: Lesen Sie mehr über die Konsolidierung in der Schweizer Pensionskassenlandschaft in der Juni-Ausgabe unseres englischsprachigen IPE Magazins.