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Shareholders for Change nimmt Steuerpolitik von Vodafone unter die Lupe

Plattform für kleinere Anleger wächst um zwei Mitglieder

Das Netzwerk für Shareholder-Engagement „Shareholders for Change“ (SfC) hat bei ihrer Wintertagung in Paris zwei neue Mitglieder aufgenommen: Die Schweizer Ethos Stiftung sowie die Friends Provident Stiftung aus Großbritannien.

Ethos ist selbst eine Shareholder-Engagement-Plattform, die 230 Schweizer Pensionskassen und deren insgesamt rund 260 Mrd. Schweizer Franken Vermögen repräsentiert. Nach einer internen Governance-Debatte wurde nun die Geschäftsführung neu geordnet.

In einem Statement hielt die Ethos Stiftung, die 1997 von Pensionskassen gegründet worden war, fest, dass der Beitritt zu SfC es ihr ermöglicht „die Engagement-Aktivitäten mit europäischen Unternehmen bezüglich Themen, welche Schweizer Pensionskassen und Mitgliedern des Ethos Engagement Pool International bei internationalen Aktienanlagen wichtig sind, zu verstärken“.

Shareholders for Change wurde 2017 von sieben kleineren institutionellen Investoren aus Deutschland (Bank für Kirche und Caritas), Italien, Frankreich, Spanien und Österreich (fair-finance Vorsorgekasse) gegründet, die insgesamt rund 22 Mrd. Euro Vermögen verwalten.

Die Plattform will die Stimmen kleinerer institutioneller Anleger bei Generalversammlungen oder im Austausch mit Unternehmen bündeln.

Mit Ethos gewinnt die Plattform ein gewichtiges neues Mitglied.

Der andere Neuzugang ist die britische Friends Provident Stiftung mit rund 33 Mio. GBP an verwaltetem Vermögen und 15 Jahre Erfahrung im Engagement mit Firmen in Großbritannien.

So wie es SfC im Sommer angekündigt hatte, hat die Plattform nun einen Bericht zur Steuerpolitik in der europäischen Telekombranche vorgelegt und darin ein Unternehmen besonders hervorgehoben.

Vodafone wird einerseits dafür gelobt, als einziges Telekommunikationsunternehmen länderspezifische Daten zu seinen Profiten auszuweisen.

Diese Aufschlüsselung wird von der OECD empfohlen, um „der geplanten Verminderung steuerlicher Bemessungsgrundlagen und den grenzüberschreitenden Verschiebungen von Gewinnen multinationaler Unternehmen entgegenzuwirken“, wie SfC in einer Pressemitteilung festhielt.

Andererseits wurde aber bei Vodafone bemängelt, dass der größte Anteil der Gewinne in sogenannten „conduit jurisdictions“ erwirtschaftet wird, das sind Malta und Luxemburg. In diesen zwei Ländern hat der Konzern jedoch die wenigsten Mitarbeiter.

„Der Mangel an Transparenz und die Gewinnverlagerung sind ein Risiko für alle Investoren, weil dadurch Unternehmen der Gefahr von Geldstrafen und Verfahren durch Steuerbehörden ausgesetzt sind“, sagt Rainer Ladentrog, Engagement Manager bei der fair-finance Vorsorgekasse, dem österreichischen Gründungsmitglied von SfC.

Darüber hinaus resultieren daraus tiefgreifende ethische Auswirkungen, da die Steuereinnahmen sowohl für Entwicklungs- als auch für Industrieländer oft drastisch reduziert werden”, so Ladentrog abschließend.