In der jüngsten Studie zur Lage der Schweizer Pensionskassen hat die Asset Management-Firma berechnet, dass der durchschnittliche Deckungsgrad per Ende August für alle Pensionskassen im Durchschnitt bei 95% lag. Die privaten Kassen waren dabei im Durchschnitt mit 100% voll ausfinanziert, während die öffentlich-rechtlichen Kassen mit 88,9% in Unterdeckung waren.
Aber Swisscanto hielt fest, dass „ohne Fremdwährungsabsicherung der durchschnittliche Deckungsgrad über alle Kassen bei 92,9% gelegen wäre“. Das ergab die Simulation, die in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Complementa durchgeführt wurde.
„Derzeit sind rund 57% der Fremdwährungsanlagen in den Pensionskassen-Portfolios gegen den Schweizer Franken abgesichert“, bestätigte Peter Bänziger, Chief Investment Officer bei Swisscanto, gegenüber IPE.
Er glaubt, dass sich dieser Anteil nun erhöhen werde, weil „Fremdwährungsabsicherung systematisch genutzt werden wird“, wo der Euro sich vom Wechselkurs von 1,20 Schweizer Franken je Euro wegbewegt, der von der Schweizer Nationalbank (SNB) festgesetzt worden war.
Insgesamt stellte Swisscanto einen deutlichen Anstieg von Fremdwährungsanleihen in den Portfolios über die letzten Jahre fest, wobei viele Pensionskassen noch immer Benchmarks auf Staatsanleihen benutzen.
„Wegen der hohen Schuldenquote erfüllen diese nicht mehr den Zweck, zu dem sie ursprünglich angewendet worden waren, also müssen die Pensionskassen diese Benchmarks ändern“, so Bänziger.
Laut ihm wird es eine Umschichtung hin zu mehr Unternehmensanleihen geben, da zum Beispiel bei Schwellenländer-Anleihen noch immer eine gewisse „psychologische Hürde“ bestehe.
Allerdings bestätigte Bänziger einen deutlichen Anstieg im Mittelzufluss in Schwellenländer-Anleihen-Fonds und er sieht hier auch Chancen für Fremdwährungs-Wetten in Lokalwährungen.
Als weitere Diversifikation empfiehlt Swisscanto den Pensionskassen sich High-Yield-Anleihen, Wandelanleihen und inflationsgeschützte Anleihen anzusehen.
„Im Moment sind inflationsgeschützte Anleihen nicht attraktiv, aber im Falle eines plötzlichen Anstiegs der Inflation werden sie das Portfolio absichern“, erläuterte Bänziger.
Einen solchen Anstieg befürchten Schweizer Investoren, weil die Bindung des Schweizer Franken an die Deutsche Mark durch die SNB im Jahr 1978 die Inflation in die Höhe getrieben hatte, bis sie 1981 den Höchststand von 7% erreichte.
Aber Bänziger hielt auch fest, dass alle Umstrukturierungsmaßnahmen im Portfolio allein nicht ausreichen werden, damit die Pensionskassen die Mindestraten, die von den Politikern angesetzt wurden, erreichen.
Sowohl der sogenannte „technischer Zins“, der zur Verzinsung des Rentenkapitals herangezogen wird, als auch der Umwandlungssatz, der zur Berechnung der Rente aus dem angesparten Kapital dient, seien zu hoch angesetzt, darin sind sich Swisscanto und der Schweizer Pensionskassenverband ASIP einig.
„Es kann nicht sein, dass über einen längeren Zeitraum die politische gesetzten Ziele nicht mit der ökonomischen Realität übereinstimmen“, sagte Bänziger. „Wenn das anhält, dann gerät die zweite Säule entweder in strukturelle Schwierigkeiten oder die Pensionskassen müssen viel mehr Risiko nehmen, was sie aber auf Grund des derzeitigen Deckungsgrades von 100% für private Pensionskassen nicht können.“