Institutional Investment: Sarasin hat die Präsenz im institutionellen Markt in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Wie ist der aktuelle Stand?
Wettlauffer: Da wir vor sieben Jahren als kleiner Anbieter in den Markt eingestiegen sind, der nicht alles aus einer Hand anbieten konnte, waren wir von Anfang an stark produktgetrieben. In erster Linie war das zum damaligen Zeitpunkt das Thema der nachhaltigen Geldanlage, wo wir bereits seit 1989 aktiv sind und über eine erstklassige Reputation am Markt verfügen. Dazu kamen dann im weiteren die Themen Emerging Markets-Equity sowie Global High Alpha mit einem benchmarkunabhängigen Themenansatz.
Institutional Investment: Fällt darunter auch Ihre Aktivität im Bereich REITs?
Lenfers: Es handelt sich hierbei um einen global investierenden REIT-Fonds. Da wir aus der Schweiz und London heraus nicht überall global präsent sein können, fungiert hierbei Jones Lang LaSalle als Kooperationspartner mit lokaler Expertise vor Ort.
Institutional Investment: Wen sprechen Sie mit Ihrer Produktpalette in erster Linie an?
Wettlauffer: Mit dem Thema nachhaltige Investments als Türöffner im deutschen Markt war es nur konsequent, in erster Linie Stiftungen und den kirchlichen Sektor auf der Investorenseite anzusprechen. Entsprechend haben wir für diese Bereiche auch als allererstes Personal eingestellt. Inzwischen kommt uns bei Versorgungswerken und Pensionskassen der Faktor entgegen, dass auch dort Rechenschaft abzulegen ist, ob bzw. wie nachhaltige Kriterien bei den Investments abgedeckt werden. Daher planen wir, uns auch für diesen Sektor weiter personell zu verstärken.
Institutional Investment: Was beschäftigt institutionelle Investoren aktuell aus Ihrer Sicht?
Wettlauffer: Aktuell ganz klar das Thema Diversifikation, das in allen Ebenen nachgefragt wird. Nicht zuletzt deshalb sehen wir – neben der Nachfrage nach „neuen“ Asset Klassen auch immer mehr eine Diversifikation hinsichtlich der Manager-Stile. Auch hier werden unterschiedliche Herangehensweisen gesucht.
Institutional Investment: Was sind für Sie die größten Unterschiede zwischen dem Schweizer und dem deutschen Markt?
Wettlauffer: Schweizer Anleger sind definitiv risikofreudiger und damit in ihrer Asset Allocation beispielsweise wesentlich offener für Aktieninvestments. Man muss natürlich auch erklärend hinzufügen, dass es in der Schweiz keine der BaFin vergleichbare Institution mit entsprechenden Stresstests gibt.
Institutional Investment: Lassen Sie uns nochmals kurz auf das Thema REITs eingehen, das angesichts der aktuellen politischen Diskussion ja in aller Munde ist...
Lenfers: Die Nachfrage für REITs-Produkte würde in Deutschland sicher angekurbelt werden, wenn das Vehikel auch vor Ort verfügbar ist. Ansonsten sehen wir die Diskussion derzeit relativ entspannt, da wir nicht auf ein deutsches Produkt warten, sondern mit unserem Fonds weltweit investieren.
Institutional Investment: Abschließend die Frage – wie sehen Sie die weitere Entwicklung von Sarasin in Deutschland?
Wettlauffer: Wir haben seit unserem Markteintritt 1999 jährlich rund 200 Mio. Euro Anlegergelder akquiriert. Ich sehe uns aktuell im Übergang zu einem überproportionalen Wachstum. Themenfelder die wir von Anfang an belegt haben und in den wir an der Spitze stehen werden zunehmend von Anlegern nachgefragt. Inzwischen zahlt sich zudem auch die Nachhaltigkeit aus, mit der wir unser Geschäft betreiben. Es wird am Markt gewürdigt, dass wir nicht auf den schnellen Deal aus sind, sondern ein langfristigen Verhältnis zu den Investoren aufbauen.
Lenfers: Hinsichtlich Themenfeldern und Produkten werden wir weiterhin nur das tun was wir können und wo wir an der Spitze der Anbieterlandschaft stehen.
Institutional Investment: Herr Wettlauffer, Herr Lenfers, besten Dank für diese Informationen.