Bei einer Konferenz in Wiesbaden in der vergangenen Woche stellten Pensionsexperten von Towers Watson fest, dass einige Firmen ihre baV derzeit sogar ausbauen.
„Die bAV liefert gute Argumente, um die besten Köpfe für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Das wird spätestens im Aufschwung wieder relevant“, erklärte Stefan Recktenwald von Towers Watson. Das deutsche Energie- und Transportunternehmen Alstom berichtete bei der Veranstaltung, dass es kürzlich seine Pensionszusagen vereinheitlicht hat und im Zuge dessen ein Bonussystem für gute Leistungen und langjährige Treue zur Firma eingeführt hat.
Michael Trevisany aus der bAV-Abteilung bei Towers Watson in Deutschland sagte, bei einer Neueinrichtung einer Pensionszusage wählen Unternehmen derzeit vor allem solche Durchführungswege bei denen von Anfang an kapitalgedecktes Vermögen aufgebaut wird. „Die Direktversicherung wird vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen angewandt aber bei großen Firmen wird der Pensionsfonds im Kommen sein.“
Trevisany bestätigte, dass dieser Trend auch durch die Änderungen durch das BilMog verstärkt werde, aber auch durch das Anheben des PSV-Satzes, da Firmen mit Pensionsfonds nur 20% der Abgabe leisten müssen.
Heribert Karch, Geschäftsführer der MetallRente bestätigte, dass der Trend zur baV ungebrochen sei und dass sein Versorgungswerk noch immer monatlich 100 neue Mitglieder dazu bekomme. Natürlicherweise sind das vor allem kleine Unternehmen, da die meisten großen in der Branche schon eine bAV eingerichtet haben.
Karch stellte auch fest, dass die Unternehmen immer mehr bereit seien, die Beiträge der Arbeitnehmer mit eigenen Beiträgen zu ergänzen, weil die bAV sich bereits „zum fixen Bestandteil der Gesamtvergütung von Arbeitnehmern“ entwickelt hat.
Laut dem MetallRente-Chef geht der Trend zur Direktversicherung, seit sie 2002 in puncto Fördermittel den Pensionskassen gleich gestellt wurde und auch technisch ähnlich ist. Bei größeren Unternehmen und dort vor allem für die Arbeitnehmerbeiträge sieht Karch weiterhin oft Direktzusagen, die manchmal in einen CTA ausgelagert werden.
Aber die Beraterfirma Heubeck-Feri gab jüngst zu bedenken, dass einige Firmen eine solche Auslagerung aus den falschen Gründen gewählt haben könnten. „Gerade die Saldierung von Anlagen und Pensionsverpflichtungen mit dem Ziel eines besseren Ratings hat sich als problematisch herausgestellt“, so Reiner Dietz, Geschäftsführer der Heubeck-Feri Pension Asset Consulting GmbH. „Zum einen lesen Analysten auch die in den Bilanzanhang gewanderten Angaben und zum anderen sind sie sogar dazu übergegangen, diese Zahlen wieder zu den Bilanzwerten dazu zu addieren.“
„Wir gehen nicht unbedingt davon aus, dass sich Auslagerungen reduzieren werden,“ fügte Marcus Burkert, stellvertretender Geschäftsführer der Heubeck-Feri Pension Asset Consulting hinzu. „Auf der anderen Seite glauben wir aber auch, dass bezogen auf Deutschland, beim CTA einige ‘Wahrheiten’, die als unumstößlich bisher hingenommen wurden (wie z.B. Ratingverbesserung), doch kritischer hinterfragt werden müssen.”
Im Zuge solcher Überprüfungen könnten sich herausstellen, dass „auch andere Durchführungswege gegenüber einer Direktzusage mit CTA an Attraktivität gewonnen haben oder eine Kombination einer Direktzusage mit CTA mit einem der Durchführungswege sinnvoll ist (z.B. CTA und Pensionsfonds)”.