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Towers Watson: Mario Draghi für 30%igen Anstieg der DAX-Pensionsverpflichtungen verantwortlich

Das Niedrigzinsumfeld drückt den Rechnungszins in Vorsorgeplänen von Unternehmen auf historische Tiefstände, aber die Renditen bleiben stabil.

Der Ausfinanzierungsgrad der DAX-Unternehmen ist auf Grund des weiter sinkenden Rechnungszinses auf ein ähnlich niedriges Niveau wie beim letzten Tiefstand Ende 2012 gefallen.

Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich der Rechnungszins um 155 Basispunkte auf 2,1% verringert, während er vor drei Jahren noch bei knapp 5% gelegen war.

Die Unternehmen, die im DAX notiert sind, haben vielfach noch leistungsorientierte Pläne und mussten jetzt feststellen, dass ihre Verpflichtungen um sage und schreibe 29,1% von 303 Mrd. Euro auf beinahe 392 Mrd. Euro angewachsen sind. Das hielt Towers Watson in einer Pressemitteilung zum jüngsten German Pension Finance Watch fest.

Thomas Jasper, Leiter des Beratungsbereiches Retirement Solutions bei Towers Watson Deutschland, macht die EZB verantwortlich: „Die Ursache für den bestehenden Druck auf die Pensionsverpflichtungen lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Mario Draghi“.

Der Pensionsexperte betonte, dass die „ultralockere Geldpolitik der EZB“ indirekt die Kosten für die betriebliche Altersversorgung (bAV) in die Höhe treibe, was wiederum „direkt und in erheblichem Umfang das Eigenkapital der Unternehmen“ belaste.

Die Ausfinanzierungsgrade der DAX-Unternehmen verschlechterten sich im vergangenen Jahr um 108 Basispunkte und erreichten per Jahresende 2014 54,5%.

Aber Jasper betonte, dass das Niedrigzinsumfeld zwar im Moment die Unternehmen belaste, aber „keine Gefährdung der Betriebsrenten“ darstelle, weil die Verpflichtungen erst in Jahren, oftmals Jahrzehnten fällig werden.

Außerdem betrugen die Renditen auf diese Pensionspläne für 2014 im Durchschnitt 10,2%, was zusammen mit Beitragszahlungen der Arbeitgeber einen Anstieg des Planvermögens um 7,7% auf 213,5 Mrd. Euro bedeutete.

Laut Towers Watson kann außerdem „davon ausgegangen werden, dass die Planvermögen durch außerplanmäßige Dotierungen der Unternehmen über die hochgerechneten Werte hinaus erheblich zugelegt haben“.

Jasper erläuterte, dass auf mittlere bis lange Sicht mit steigenden Zinsniveaus zu rechnen sei. Außerdem „garantieren weitere Sicherungsmechanismen die Pensionszusagen für die Mitarbeiter“.