Foundation | Welcome

Menu


Towers Watson: Schweizer Lebenserwartung „massiv unterschätzt“

Schweizer Pensionskassen unterschätzen in ihren Berechnungen die Lebenserwartung ihrer Mitglieder um beinahe 20 Tage pro Jahr, so warnt Towers Watson.

Laut den Berechnungen der Beraterfirma steigt die Lebenserwartung der Schweizer um 1,74 Monate pro Jahr und nicht um 1,1 Monate, wie in den meisten Sterblichkeitstafeln angenommen.

Das heißt, dass zum Beispiel eine Frau, die im Jahr 2030 das Alter von 65 Jahren erreicht, noch weitere 32,2 Jahre und nicht 25,3 Jahre leben könnte, so Towers Watson.

„Für die Differenz von fast sieben Jahren wie in diesem Beispiel verfügen die Pensionskassen aber nicht über genügend Rückstellungen“, warnte Peter Zanella, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson in Zürich.

Dies erhöhe den Transfer von Geldern aktiver Versicherter an Rentner, weil in der Schweiz bestehende Rentenzahlungen nicht angepasst werden können.

Zanella erläuterte, dieser Fehler sei bislang noch nicht wirklich aufgefallen, weil er durch gute Erträge ausgeglichen wurde.

Aber im derzeitigen Niedrigzins- und Niedrigertragsumfeld bestehe dringender Handlungsbedarf, sowohl ausgehend von den Pensionskassen als auch von den Politikern, so die Beraterfirma.

<link http: www.institutional-investment.de content am-reports artikel external-link-new-window external link in new>In einer jüngst veröffentlichten Studie von Aon Hewitt wurde bestätigt, dass die meisten Schweizer Pensionskassen noch immer sogenannte Periodentafeln, also jene mit einer unveränderten Anstiegsannahme zur Lebenserwartung verwenden.

Nur wenige verwenden laut Marianne Frei, Aktuarin bei der Beraterfirma, die neueren Generationentafeln, welche eine Änderung der Lebenserwartungsannahmen zulassen.

Ljudmila Bertschi, Pensionskassenexpertin bei Towers Watson, rief Pensionsfonds dazu auf, ihre Sterblichkeitsannahmen an die jeweilige Zusammensetzung ihres Mitgliederpools anzupassen.

Sie erläuterte, dass hochqualifizierte Männer, die im Allgemeinen eine höhere Rente beziehen, eine 20% niedrigere Sterblichkeitsrate haben als der Durchschnitt.

„Das bedeutet, dass Pensionskassen die hohen Renten länger bezahlen müssen als die tiefen“, so Bertschi.

Eine Senkung des Umwandlungssatzes oder die Einführung flexibler Rentenzahlungen seien Lösungen, die zunächst nur die aktiven Mitglieder belasten, warnte die Beraterfirma weiter.

Deshalb rief sie die Regierung und Pensionskassen dazu auf, flexibler mit dem Thema Asset Allokation umzugehen und eine „dynamische Risikobudgetierung“ zuzulassen, welche auch das Langlebigkeitsrisiko beinhalte.

Außerdem müssten die Beiträge an die zweite Säule ansteigen, um den Fehlbetrag auszugleichen.