36% der deutschen mittelständischen Unternehmen, die von Towers Watson befragt wurden, denkt im derzeitigen Marktumfeld darüber nach, Pensionspläne zu schließen. Das Beratungsunternehmen warnt, dass vielen Firmen „unbekannt ist, welche Folgen die Niedrigzinsphase für sie bilanziell haben wird“.

„Das ist heikel, weil die Mehrheit der Mittelständler darauf vertraut, ihre Pensionszusagen aus dem laufenden Geschäft finanzieren zu können“, so Towers Watson in einer Pressemitteilung.

58% der Unternehmen bilden keine Rücklagen zur Absicherung der Pensionsverpflichtungen und nur 20% wollen dies ändern.

Nur ein Viertel der befragten Unternehmen hat dabei eine „komfortable Ausfinanzierung“ über 75%.

Da die Niedrigzinsphase nun bereits seit sieben Jahren anhält, wird sich auch der anzuwendende Rechnungszins weiter absenken, was zu einem Anstieg der Pensionsverpflichtungen führt.

Der Rechnungszins wird derzeit auf Basis einer Sieben-Jahres-Periode berechnet, was bedeutet, dass das letzte Jahr mit hohem Zinssatz, nämlich 2008, nun aus der Berechnungsmatrix herausfällt.

Änderungen dieser Regeln zur Berechnung des Rechnungszinses unter den deutschen Handelsbilanzvorschriften HGB sind derzeit in Diskussion.

Laut der Towers Watson-Umfrage vom September unter 147 deutschen mittelständischen Unternehmen, überdenkt mehr als die Hälfte die strategische Ausrichtung ihrer Altersvorsorge.

47% wollen die Pensionszusagen anpassen, 36% überlegen eine komplette Schließung.

Das wäre ein „dramatisches Signal“ für die betriebliche Altersvorsorge, so Heiko Gradehandt, Bereichsleiter Mittelstand bei Towers Watson.

Er fügte hinzu, dass vor allem Unternehmen, die kurz vor dem Verkauf stehen, eine volle Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen anstreben sollen, da sonst der Verkaufspreis gedrückt wird.