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Umfrage: Institutionelle Investoren in Europa setzen auf Nachhaltigkeit

Bereits knapp zwei Drittel der institutionellen Anleger in Europa berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien (63%). Spitzenreiter sind demnach mit 74% die Investoren in Skandinavien, gefolgt von der Schweiz mit 71% und Österreich mit 70%. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 800 institutionellen Investoren in zehn ausgewählten europäischen Ländern durch das Marktforschungsinstitut Elbe 19 im Auftrag von Union Investment.

Bei nachhaltig anlegenden Investoren in Skandinavien (Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen) machen nachhaltige Investments 61% ihrer gesamten Kapitalanlagen aus, deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern. Es folgen die Niederlande mit einem Anteil von 53% und Großbritannien mit 43% vor der Schweiz (38%), Österreich (35%) und Deutschland (33%). Italien bildet mit einem Anteil von 22% das Schlusslicht.

Als Anlageklasse mit der größten Nachhaltigkeitswirkung werden länderübergreifend Aktien eingeschätzt (55%), gefolgt von Alternativen Investments (45%) und Immobilien (44%).

Institutionelle Anleger wollen transparentere Produkte
Sehr unterschiedlich ist das Wissen über nachhaltige Kapitalanlagen in den verschiedenen europäischen Ländern ausgeprägt. Im Durchschnitt bescheinigen sich 18% der Befragten einen sehr guten Kenntnisstand. Vorn liegen die Investoren in Großbritannien, von denen 27% ihr Know-how als sehr gut einstufen, gefolgt von denen in den Niederlanden mit 26% und in Skandinavien mit 23%. In Deutschland beurteilt dagegen nur jeder Zehnte seine Kenntnisse so positiv.

Die angebotenen nachhaltigen Anlagelösungen halten 37% der Investoren für hilfreich. Die meisten Befragten (44%) bewerten diese jedoch neutral, ein knappes Fünftel (19%) beurteilt sie als nicht hilfreich. Besonders kritisch sind die institutionellen Anleger in der Schweiz und in Deutschland, wo das Produktangebot bei nur 25% bzw. 30% der Befragten auf positive Resonanz stößt.

Länderübergreifend bemängeln die Kritiker vor allem eine ungenügende Transparenz der Produkte, 42% nennen diesen Punkt – deutlich mehr sind es wiederum in der Schweiz mit 51% und in Deutschland mit 50%. „Die Nachhaltigkeitskenntnisse der Investoren variieren von Land zu Land erheblich. In Deutschland gibt es bei der nachhaltigen Kapitalanlage noch Luft nach oben, wie der Vergleich mit Skandinavien zeigt. Asset Manager sind gefordert, Wissenslücken gezielt zu schließen und individuelle Anlagekonzepte mit transparentem Reporting anzubieten“, sagt dazu Alexander Schindler, Vorstand von Union Investment mit Zuständigkeit für institutionelle Kunden.

Knapp ein Drittel bezieht Klimaschutzaspekte ein
Wesentlicher Impulsgeber für nachhaltige Kapitalanlagen ist aus Investorensicht die Regulierung (37%), gefolgt von der Medienberichterstattung (28%) und veränderten Risikobedingungen (25%). Mehr als zwei Drittel der Investoren (67%) sind der Meinung, dass sich die von der Politik angestrebte Reduktion von Treibhausgasen auf die Kapitalmärkte auswirken wird. Beim Weltklimagipfel in Paris hatte sich die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Auswirkungen erwarten die institutionellen Anleger vor allem auf die Öl- und Gasindustrie (72%) sowie Energieversorger (53%) und Automobilhersteller (37%).

Ein knappes Drittel der Befragten (31%) bezieht bereits Klimaverbesserungsstrategien in Anlageentscheidungen ein. Vorn liegen auch hier die Großanleger in Skandinavien mit 54%, gefolgt von denen in den Niederlanden (47%) und Großbritannien (35%). Am wenigsten verbreitet ist die Einbeziehung von Klimaaspekten in Italien und Deutschland, wo diese bislang nicht einmal jeder Fünfte berücksichtigt (17% bzw. 18%).

„Die meisten Investoren in Europa glauben zwar, dass sich die Reduktion von Treibhausgasen auf die Kapitalmärkte auswirken wird, doch nur eine Minderheit will Konsequenzen ziehen. Im Risikomanagement führt daran aber kein Weg vorbei“, stellt Schindler fest.

Für die Untersuchung wurden 803 institutionelle Investoren in zehn ausgewählten europäischen Ländern befragt, in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Italien, den Niederlanden und Großbritannien sowie Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen (zusammengefasst als „Skandinavien“). Sie verwalten ein Vermögen von insgesamt knapp acht Billionen Euro. Die Befragung erfolgte im Frühjahr 2016 durch das Hamburger Marktforschungsinstitut Elbe 19.