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Umfrage zeigt 0,6% durchschnittliche TER in Schweizer Pensionskassen

Eine Studie der Universität St. Gallen im Auftrag der Schweizer Fonds- und Asset Manager-Vereinigung SFAMA zeigt Diskrepanzen zwischen Risiko/Rendite- und Kosten/Rendite-Einschätzungen von Pensionskassen-Managern.

Die durchschnittliche Total Expense Ratio (TER) innerhalb einer kleinen Stichprobe von Pensionskassen in der Schweiz beläuft sich auf rund 0,6%.

Das ist das Ergebnis aus einer Umfrage, die von der Schweizer Fonds- und Asset Manager-Vereinigung SFAMA bei der Universität St. Gallen in Auftrag gegeben worden ist.

Sie umfasste 81 Schweizer Pensionskassen aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor (36), von Unternehmen (26) oder dem überbetrieblichen Segment (19).

Es ist eine der ersten Umfragen zu Kosten seit die neuen Regularien zur verpflichtenden TER-Offenlegung von Schweizer Pensionskassen in Kraft getreten sind.

Seit 2013 verlangt die Schweizer „Oberaufsichtskommission“ (OAK), dass Pensionskassen in ihren Jahresberichten die TER für jedes Investment ausweisen müssen.

Laut der SFAMA-Umfrage entstehen 75% der Kosten aus dem Portfoliomanagement, während „Verwaltungskosten und andere Gebühren nur eine geringe Rolle spielen“.

Ein Marktteilnehmer ließ wissen, dass die Schweizer Pensionsbranche eigentlich darauf wartet, dass offizielle Daten zu den ausgewiesenen TER aller rund 2.000 Schweizer Pensionskassen veröffentlicht werden.

Auf die Frage unserer Redaktion, wann diese Zahlen veröffentlicht werden, bestätigte Pierre Triponez, Präsident der OAK, dass das Thema über den Sommer bereits besprochen wurde.

„Um diese Analyse anzugehen, sind wir auf die Daten des BfS (Bundesamt für Statistik) angewiesen, da unsere eigene statistische Früherhebung, welche im Wesentlichen der Beurteilung der Systemsicherheit dient, keine Kosten-Kennzahlen beinhalten”, so Triponez.

Wegen der großen Menge an Daten, die das BfS erhebt, stehen diese nur mit einer Verzögerung von rund 18 Monaten zur Verfügung.

„Zum jetzigen Zeitpunkt würden für eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Vermögensverwaltungskosten und Vermögensverwaltungsertrag deshalb seitens des BfS erst statistische Daten von 2 Jahren (seit Inkrafttreten der Weisungen) vorliegen.”

Deshalb wurde das Projekt verschoben bis eine längere Zeitreihe vorliegt. Einen genaueren Zeitpunkt könne er aber noch nicht nennen.

Unterdessen können Umfragen, die von Anbietern initiiert wurden, als Orientierung zur Entwicklung von Kosten in Schweizer Pensionskassenportfolien dienen. Außerdem geben sie Hinweise darauf, wie Kosten Investmententscheidungen beeinflussen.

Die Forscher an der Universität St. Gallen waren überrascht festzustellen, dass „die Mehrheit der Pensionskassen-Manager mit der Kosten/Rendite-Quote von Anleihen, Aktien und Immobilien noch immer sehr zufrieden scheint“.

„Die Wahrnehmung der Manager könnte noch immer durch die hohen Aktienrenditen der vergangenen Jahre geprägt sein“, so die Autoren.

Auf der anderen Seite seien die Pensionskassen-Manager „ein bisschen vorsichtiger, wenn es um die Einstufung von Privatmarkt- (Private Equity, Private Debt, Private Infrastructure) und Hedgefonds-Anlagen geht.“

Die Autoren hielten fest, dass diese Resultate auf eine „Diskrepanz zwischen Einschätzung und harten Zahlen zu den erzielten Renditen“ hindeuten.

Laut der Studie waren die „Nettorenditen der Anlagen mit hohen TERs höher als jene der Assetklassen mit niedrigeren Kosten“.

Berechnungen, basierend auf dem Finanzjahr 2015, zeigen, dass die höchsten Nettorenditen von 6,4% mit Private Equity-Investitionen erzielt wurden. Nur die Nettorenditen aus Immobilienanlagen (4,5%) seien an dieses Ergebnis herangekommen.

Die durchschnittlichen Nettorenditen für Aktien lagen nur bei 0,3% und für Anleihen waren sie mit -0,1% sogar negativ.

Allerdings umfasste die Studie nur das eine Finanzjahr, sowohl für die Renditen als auch für die Umfrage.

Nettorenditen sind für 78% der befragten Pensionskassenmanager unter den hilfreichsten Kriterien für die Evaluierung der Performance einer Anlage.

Noch viel wichtiger – hier stimmten 95% der Nützlichkeit zu – ist die Risiko/Rendite-Kennzahl, die eine unterschiedliche Einschätzung der verschiedenen Assetklassen durch die Pensionskassenmanager zeigt.

Nur 14% der befragten Pensionskassenmanager glauben demnach, dass diese Kennzahl für Anleihen „gut“ sei und nur weitere 31% glauben, dass sie „ganz OK“ sei.

Für Private Equity liegen die Prozentsätze bei 17% und 57%, was eine weitaus höhere Anerkennung des Potenzials dieser alternativen Assetklasse durchblicken lässt, als basierend auf der Kostenfrage.

Die höchste Risiko/Rendite-Kennziffer wird Immobilien zugeschrieben, wo 55% für „gut“ und weitere 38% für „ganz OK“ stimmten. Für die Forscher ist dies „erstaunlich“.

LINKS und HINTERGRUND zur Story:

<link http: www.sfama.ch de aktuell the-impact-of-costs-and-returns-on-the-investment-decisions-of-swiss-pension-funds comm-sfama_hsg_pension-fund-study_05102016.pdf file>Die vollständige Studie (auf Englisch) kann hier heruntergeladen werden.

<link http: www.sfama.ch de medien medienmitteilungen comm-sfama-mk-pk-d-05102016.pdf file>Eine deutsche Zusammenfassung in Form einer Pressemitteilung gibt es hier.

<link store jahrbuch-asset-management-2016.html>Lesen Sie mehr zur Kostendebatte in der Schweiz in der jüngsten Ausgabe des „Jahrbuch Asset Management 2016“ von IPE Institutional Investment – hier zu beziehen.

<link http: www.ppcmetrics.ch files publications>Die Schweizer PPCmetrics hat ihren Beitrag im Jahrbuch zu „Anreizen von Gebührenmodellen“ auch online gestellt.

Außerdem wird sich die englischsprachige November-Ausgabe von IPE mit dem Thema Schweiz und diverser Debatten rund um Asset Management und Pensionsreform beschäftigen.