Mit der neuen Pensionskasse will die Valida „Firmen aus dem Industrie-Sektor ansprechen“, die bislang weniger in ihrem Kundenspektrum waren, erläuterte Valida-Vorstand Andreas Zakostelsky im Dezember vor Journalisten in Wien.
Stefan Eberhartinger, Geschäftsführer der Siemens Pensionskasse sowie der neuen Valida Industrie Pensionskasse, bestätigte, dass der Industrie-Sektor einer der wenigen in Österreich ist, wo praktisch jedes Unternehmen eine Pensionskassenlösung hat.
„Als Siemens Pensionskasse haben wir immer wieder Anfragen von Unternehmen bekommen, die sich unserer Pensionskasse anschließen wollten, dies war aber wegen der Siemens-Unternehmenspolitik nicht möglich – und ich schätze diese Unternehmen haben bei uns angefragt, weil sie mit dem, was sie derzeit haben, nicht zufrieden sind“, so Eberhartinger.
Er hielt fest, dass die Siemens Pensionskasse mit einem sehr schlanken Verwaltungsapparat und automatisierten Prozessen aufgesetzt worden sei, die sich leicht in die Organisationsstruktur eines großen Unternehmens einbinden lassen und er möchte das als Wettbewerbsvorteil nutzen.
Weiters führte er auch zur derzeitigen Struktur der Vermögensverwaltung bei der Siemens Pensionskasse aus, dass das Vermögen in Dachfonds gepoolt ist, <link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>die von Macquarie verwaltet werde, die 2010 die hauseigene Siemens-Vermögensverwaltung Innovest gekauft hat.
„Wir haben zum Beispiel einen viel höheren Anteil an Emerging Market-Anlageklassen, rund 15% des Gesamtportfolios, als die Valida, und auch einen höheren Anteil an anderen Anlageklassen, die man als ‚Risikoanlagen’ bezeichnen könnte, wie etwa Hochzinsanleihen“, erläuterte Eberhartinger.
Neue Kunden der Valida Industrie Pension können sich zwischen dieser Asset Allokation und einer der anderen, die von der Valida-Pension angeboten werden, entscheiden, wurde bei der Pressekonferenz festgehalten.
Laut Eberhartinger liegt die Performance der Siemens Pensionskasse für 2012 bei rund 8%. Für die Valida Pensionskasse, die sehr unterschiedliche Portfolien mit sehr divergierenden Risikoansätzen anbietet, sind noch keine Performancezahlen vorhanden.
Der Verkauf war durch die Einschaltung der Wettbewerbsbehörde leicht verzögert worden, diese wollte sichergehen, dass die Valida durch die Übernahme keine marktbeherrschende Position erlangt.
„Ich halte es für ein Kompliment, wenn die Wettbewerbsbehörde uns zugesteht, dass wir so eine mächtige Marktposition erlangen könnten aber ich denke sie kann froh sein, dass es jetzt im Industrie-Sektor mehr Wettbewerb gibt“, so Zakostelsky.
Als die Pensionskassen in Österreich in den 1990ern geschaffen wurden schlossen sich viele der ehemals staatlich geführten Industrie-Unternehmen der APK Pensionskasse an.
Mit den zusätzlichen 650 Mio. Euro aus der Siemens Pensionskasse und den bestehenden 4 Mrd. Euro in der Valida Pensionskasse und einer weiteren Tochter, könnte die Valida Holding vielleicht sogar die VBV Pensionskasse von ihrem Platz eins als größter Verwalter von Pensionsgeldern in Österreich verdrängen – konkrete Zahlen werden in den Jahresabschlüssen veröffentlicht werden.
Gemeinsam mit dem Pensionskassen-Vermögen von Siemens übernimmt die Valida-Gruppe auch 120 Mio. Euro an Abfertigungsgeldern, die jedoch nur ein Jahr lang als eigenständige Mitarbeitervorsorgekasse (MVK) weitergeführt werden sollen, bevor sie dann in die Valida Plus, die von der Valida angebotene MVK, eingegliedert werden.