Im vergangenen Jahr hat das Hedgefonds-Portfolio der VBV, das rund 5% der insgesamt verwalteten 5 Mrd. Euro ausmacht, keine Performance geliefert, wohingegen ein durchschnittlicher Hedgefonds 8% verlor. „Relativ gesehen ist das wirklich gut, aber wir haben gesehen, dass auch die sogenannten ‚Wunderwuzzis’ in hochvolatilen Märkten die gleichen Probleme haben wie wir“, so Schiendl.
Vor allem „die globalen Makro-Strategien haben letztes Jahr enttäuscht“ und obwohl er in dem Sektor investiert bleiben möchte, will Schiendl das Portfolio „weiter fokussieren“ und vor allem aus Dachfonds und gepoolten Instrumenten herausgehen.
„Die Aufsichtsbehörden verlangen mehr und mehr Transparenz und die institutionellen Investoren bekommen nur mehr wenig Spielraum für intransparente Produkte in ihrem Portfolio und dann fragen sich viele Investoren, ob diese Produkte überhaupt Sinn machen“, erläuterte Schiendl hierzu.
Er ist überzeugt, dass die meisten Dachfonds und gepoolten Strukturen deshalb „überflüssig“ und „praktisch tot“ seien.
Im vergangenen Jahr hat die VBV außerdem reine Österreichportfolien angelegt, sowohl für die Aktien- als auch für die Anleihenseite, um die „Rolle der VBV als Eigen- und Fremdkapitalgeber für österreichische Firmen zu unterstreichen“, so Schiendl.
Für das Portfolio der österreichischen Unternehmensanleihen hat die VBV – wie von der Aufsichtsbehörde FMA erlaubt – für die Auswahl Kreditwürdigkeitseinschätzungen von heimischen Institutionen wie der Nationalbank herangezogen, anstatt die Investment Grade-Einschätzungen der großen US-Ratingagenturen anzuwenden.
Schiendl will jedoch nicht „das derzeitige neue Mantra“ mitbeten, welches besagt, dass Unternehmensanleihen besser sind als Staatsanleihen.
„Man muss sich ansehen, wie teuer sie sind und ich glaube, dass sich die Anleihenwelt im Verlauf des Jahres wieder drehen wird“, so Schiendl.
Wenig enthusiastisch ist der VBV-CIO auch, wenn es um eine mögliche Änderung des Pensionskassengesetzes geht, die es erlauben würde, Unternehmensanleihen als „held-to-maturity“ zu deklarieren, was bislang nur mit Staatsanleihen möglich ist.
„Das ist prinzipiell gut, aber wir haben bei den Staatsanleihen gesehen, dass sich die Welt in kurzer Zeit dramatisch ändern kann“, gab Schiendl zu bedenken.
Deshalb würde er diese Möglichkeit nur „sehr vorsichtig“ nutzen und hielt fest, dass sie für niedrig rentierliche Unternehmensanleihen überhaupt keinen Sinn macht.
„In Wahrheit kommt diese Möglichkeit etwa zwei bis drei Jahre zu spät, weil es wirklich toll gewesen wäre, damals Renditen zwischen 6% und 8% aus Unternehmensanleihen einzulocken“, so Schiendl abschließend.