Schuld am geringen Risikoappetit in deutschen kapitalgedeckten Vehikeln seien mark-to-market-Methoden, Bilanzierungsvorschriften und Investitionsvorschriften. „Deshalb gibt es oft eine absolute Risikolosigkeit, aber was bringt das für den Mitarbeitern letztlich“, fragt Hadasch.
„Wenn die kapitalgedeckten Fonds nur in Staatsanleihen investieren, dann könnten die Versicherten das Geld auch selbst anlegen. Kapitalgedeckte Systeme müssen eine gewisse Rendite garantieren sowie einen gewissen Schutz gegen diverse biometrische Risiken bieten.“ Hadasch betont, dass das nicht zu hoch spekulativen Anlagen führen soll.
Er könnte sich ein System vorstellen, in dem Versorgungswerke und Arbeitgeber ein gewisses Renditelevel garantieren, das etwa anhand einer marktübergreifenden best practice Benchmark festgesetzt werden könnte.
Außerdem würde er gerne eine Flexibilisierung der Bilanzierungsregeln sehen, damit man vom langen Zeithorizont im Pensionsinvestment profitieren kann. „Derzeit haben die Firmen einen Veranlagungshorizont von einem Jahr und das bringt nur selten eine sehr gute Performance.“
Hadasch erwähnt jüngste Diskussionen über die Reformen der IFRS-Standards, in denen vorgeschlagen wurde, dass die Firmen den Rechnungszins für ihre Pensionsverpflichtungen gleich hoch ansetzen, wie die aktuelle Rendite ihrer eigenen Unternehmensanleihen.
„Das ist unvernünftig, weil es bedeuten würde, dass Firmen, die downgegraded werden, ihre Pensionsverpflichtungen tatsächlich senken können, weil der Rechnungszins steigt.
„Es muss ein bisschen Vernunft einkehren in die Debatte und die Langfristigkeit muss ausgenutzt werden. Denn die Versicherten selbst haben auch einen Veranlagungshorizont von etwa 30 Jahren und sie bilanzieren dazwischen nicht.“