IPE Institutional Investment: Herr Bentlage, über Größe wird am Markt mittlerweile viel gesprochen, wie sehen Sie als mittelgroßer Anbieter die Diskussion?
Bentlage: Wir fühlen uns in einer ausgezeichneten Position. Die großen Asset Manager haben Mühe, ihren Kunden durch und durch maßgeschneiderte Produkte anzubieten. Da aber kein institutioneller Anleger wie ein Retail-Kunde behandelt werden möchte – und das zu Recht – sehe ich hier einen unserer großen Wettbewerbsvorteile im Markt.

IPE Institutional Investment: Der Markt ist ja aktuell durchaus auch herausfordernd. Viele Gesellschaften begegnen diesem schwierigen Umfeld mit der Auflage einer Vielzahl neuer Produkte. Wie gehen Sie vor?
Bentlage: Eine gute Frage, denn ich sehe Neuentwicklungen eigentlich nur dann als sinnvoll an, wenn sie längerfristig am Markt bestehen können. Long-Short-Strategien sind beispielsweise im Fixed Income Bereich Entwicklungen die absolut Sinn machen, da der säkulare Trend  des ständigen Zinsrückgangs in den letzten beiden Jahrzehnten auf absehbare Zeit vorbei sein dürfte.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen den Credit Markt an. Eigentlich ein Eldorado für Neuanlagen...
Bentlage: Für Neuanlagen im Prinzip ja. Aber sprechen Sie mit den Investoren. Viele sind mit ihren Quoten bereits voll und haben aktuell gar nicht die Möglichkeit, die zum Teil attraktiven Konditionen am Markt zu nutzen. Dabei gibt es hier in der Tat interessante Investmentmöglichkeiten.

IPE Institutional Investment: Corporates zum Beispiel?
Bentlage: Die Assetklasse ist meines Erachtens in der Breite noch nicht attraktiv genug. Bei den Unternehmen sehen wir noch weiteren Druck auf die Spreads. Im Bereich der Financials dürfte dagegen das meiste an Spreadausweitung bereits gelaufen sein. Hier hat der Markt schon sehr viel vorweggenommen.

IPE Institutional Investment: ABS ist so ein anderes Thema...
Bentlage: Vermutlich ja, vom jetzigen Standpunkt aus in vielfacher Hinsicht ein Thema, das man sich genauer anschauen müsste. Aber sagen Sie mir jemanden auf der institutionellen Seite, der hier im Moment entsprechend aktiv werden möchte.

IPE Institutional Investment: Wo sehen Sie Nachfrage im Aktienmarkt, angesichts der Kursentwicklung in den letzten sechs Monaten?
Bentlage: Die aktuelle Entwicklung hat ganz klar den Absolute-Return-Gedanken noch stärker in den Vordergrund treten lassen. Viele wollen hier die nächsten Monate noch abwarten und sehen, wie sich die Märkte weiter entwickeln. Ich denke, dass der richtige Investitionszeitpunkt aber noch in diesem Jahr liegt.

IPE Institutional Investment: Die Stunde der alternativen Assetklassen?
Bentlage: Das kann man so nicht sagen. Schauen Sie sich doch die Renditestruktur bei klassischen Renteninvestments an. Das ist für viele – gerade auch im Sparkassensektor, den wir nun von Haus aus sehr gut kennen – ausreichend, so dass hier gegenwärtig geringes Interesse besteht, auf exotische Assetklassen bzw. Strategien zu setzen.

IPE Institutional Investment: Was hat sich im Master-KAG-Bereich getan?
Bentlage: Wir sehen an den niedrigen Gebühren, dass die Dienstleistung Master-KAG zu einem reinen Commodity geworden ist. Für uns ist weiterhin der Mix aus Portfoliomanagement und Master-KAG entscheidend. Dass dies in der Vergangenheit kein Fehler war, zeigt ja auch die Entwicklung unserer Assets in dem Bereich. Zudem haben wir festgestellt, dass ab einer gewissen Grösse eine weitere Kostendegression kaum mehr möglich ist. Schiere Größe allein ist also auch hier nicht der maßgebliche Erfolgsfaktor.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für die Einblicke.