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„Wir wollen nicht einfach einen Index replizieren, sondern vielmehr ETFs angepasst an die Strategien und Ideen des Investors bieten“

Exchange Traded Funds haben sich in den vergangenen Jahren einen festen Platz in der institutionellen Anlage erarbeitet. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit François Millet, Director Indexfund & ETF bei SGAM Alternative Investments über den Markteintritt der SGAM mit ETFs in Deutschland, die Entwicklungen im Markt und die Zukunft der ETF-Branche.

IPE Institutional Investment: Herr Millet, was war der Grund für die SGAM im ETF-Bereich aktiv zu werden? Immerhin gibt es mit Lyxor bereits einen gut etablierten Anbieter innerhalb der SG-Gruppe...
Millet: Lyxor entstand aus der Investmentbanking-Einheit der SG-Gruppe heraus und fokussiert sich insbesondere auf Strukturierte Produkte mit einem passiven Hintergrund. Wir als Asset Management Einheit der SG sind dagegen ein ganz klar aktiv positionierter Manager. Die Entscheidung selbst ETFs anzubieten entstand dabei nicht aus dem Boom der Indextracker in den vergangenen Jahren in Europa sondern bereits Ende 2004, als wir in Frankreich die ersten Produkte aufgelegt haben. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, Anlegern einfache Instrumente zur Portfolioabsicherung anzubieten, so zum Beispiel mit Kapitalerhalt bzw. Short und Leveraged Short-Produkte. Darüber hinaus sind wir alternative Produkte wie Private Equity angegangen, um diese Anlegern auf einfache Art und Weise zugänglich zu machen.

IPE Institutional Investment: Wie steht es um die Liquidität bei so speziellen Produkten?
Millet: Werfen Sie einen Blick auf die Statistik der Euronext. Im August waren zum Beispiel vier SGAM ETFs unter den zehn am meist gehandelten. Darunter unser CAC40 „Bear ETF“ mit deutlichem Vorsprung bzw. 23% aller Trades auf Platz 1.

IPE Institutional Investment: Sehen Sie Raum für eine Expansion in den Mainstream Markt?
Millet: Einen Eintritt in den Mainstream Markt – wie Sie es nennen – sehe ich nicht als Option für uns an. Schauen Sie doch beispielsweise was in Deutschland passiert. Der Markteintritt der Commerzbank mit Comstage schafft hier weiteren Wettbewerbsdruck. Wir sehen hier keine Möglichkeit, weiteren Mehrwert für unsere Investoren zu schaffen, im Gegensatz zu unseren spezifisch auf Nischen und Strategien ausgelegten Produkte der zweiten Generation.

IPE Institutional Investment: Was genau verstehen Sie genau unter der von Ihnen propagierten zweiten Generation der ETFs?
Millet: Wie schon angedeutet wollen wir nicht einfach einen Index replizieren, sondern vielmehr ETFs angepasst an die Strategien und Ideen des Investors bieten. Uns geht es nicht darum, der x-te Anbieter zu sein, der den Index verkauft, sondern vielmehr dem Investor Handlungsmöglichkeiten für verschiedenste Strategien und Risikoprofile anbietet, wie Kapitalerhalt, Leverage etc.

IPE Institutional Investment: Wer nutzt diese Strategien?
Millet: Neben institutionellen Investoren sehe ich gerade in Anbetracht der Diskussion um das Emittentenrisiko bei Zertifikaten ein deutliches Potential bei Retailkunden, wie wir es in Frankreich schon erleben. Die ETFs haben keine Laufzeit, keine komplizierte und kaum durchschaubare Verpackung, sondern sind einfach zu verstehen und einzusetzen. Gerade bei Fund-of-Funds sehen wir außerdem ein sehr großes Interesse.

IPE Institutional Investment: Sie bezeichnen Ihre Leveraged ETFs auch als „semi aktiv“. Was ist genau darunter zu verstehen?
Millet: Die Höhe des Leverage kann quartalsweise angepasst werden, um auf die Umstände an den Märkten reagieren zu können. Andere Anbieter wie z.B. in den USA versuchen sich zwar auch an aktiven ETFs aber Stand heute würde ich sagen, dass es bislang weltweit keine echten aktiven ETFs gibt.

IPE Institutional Investment: Gestatten Sie mir noch einen Ausblick auf die Entwicklung auf Ihr Produktportfolio... Gibt es weitere Nischen im Bereich der Alternatives?
Millet: Wir werden in Kürze hier weitere Produkte anbieten, ich kann dazu allerdings leider noch nichts verraten.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einblicke.